Das Angebot an thematischen Stadtführungen ist bei der Berliner Mauer besonders groß. Viele dieser Führungen sind besonders auf Schulklassen zugeschnitten und machen das geteilte Deutschland für eine neue Generation erlebbar, die die Mauer selbst nicht mehr kennengelernt hat. Eine Alternative zum geführten Spaziergang in der Berliner Innenstadt ist eine Fahrradtour entlang des Mauerverlaufs mit Leihrädern.
Gedenkstätte Bernauer Straße
Führungen beginnen meistens an der Bernauer Straße, wo sich die größte Gedenkstätte zur Mauer befindet. Hier ist die letzte vollständige Grenzanlage erhalten geblieben, die zumindest einen kleinen Eindruck vom ehemaligen scharf bewachten Todesstreifen vermittelt und die Schrecken sichtbar macht. Berühmt ist die Bernauer Straße auch, weil die Grenze direkt an der Häuserfront in Ost-Berlin entlang lief und viele „eingemauerte“ Ost-Berliner durch die Fenster der Häuser in die Freiheit nach West-Berlin sprangen – bis die Häuser durch das DDR-Regime abgerissen wurden.
Auch Fluchttunnel in den Westen wurden hier gegraben, ehe die Bernauer Straße positive Geschichte schrieb, als hier in der Nacht zum 11. November einige der ersten Mauersegmente überhaupt niedergerissen wurden. Heute erzählt die Gedenkstätte Bernauer Straße von den bewegten Jahren. Wo einst die Versöhnungskirche mitten im Todesstreifen gestrandet war und abgerissen wurde, steht heute die Kapelle der Versöhnung.
Der Tränenpalast und Checkpoint Charlie: Die Grenzübergänge
Von der Bernauer Straße führt der Stadtspaziergang zum sogenannten „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße – der einzigen Ausreisestelle von Ost nach West. Da die wenigsten DDR-Bürger in den Westen reisen durften, mussten sie sich hier unter Tränen von ihren westlichen Besuchern verabschieden – daher der Name. Für die West-Berliner stellte die Ausreiseprozedur dagegen eine umständliche Schikane mit mehrfacher Dokumenten- und Gepäckkontrolle dar.
Nur den Alliierten und anderen Ausländern stand der „Checkpoint Charlie“ offen, die nächste Station am südlichen Ende der Friedrichstraße, der von den Amerikanern kontrolliert und in unzähligen Agentenfilmen aus dem Kalten Krieg verewigt wurde. Heute erinnert nur noch ein nachgebautes Grenzhäuschen mit verkleideten Soldatendarstellern an jene Zeit und dient vor allem als beliebtes Fotomotiv. Das benachbarte Mauermuseum informiert ausführlich über den Mauerbau und die vielen Fluchtversuche in speziell präparierten Autos oder in selbstgenähten Heißluftballons.
Der Name Charlie wurde aus dem internationalen Buchstabieralphabet („C“)abgeleitet. Checkpoint Alpha befand sich in Helmstedt an der Bundesautobahn A2, wo früher die Zonengrenze verlief und Checkpoint Bravo in Dreilinden im Süden von Berlin.
Radtouren entlang der Mauer
Der gesamte Mauerweg, der um das ehemalige West-Berlin herum führt, ist 165 Kilometer lang. Im Zentrum von Berlin wird neben den auch bei Stadtspaziergängen beliebten Orten gerne noch die Bornholmer Straße im nördlichen Prenzlauer Berg besucht. Dieser Grenzübergang war 1989 der erste, an dem um 23.30 Uhr am 9. November 1989 die Passkontrollen eingestellt wurden und tausende DDR-Bürger in den Westen strömten. Heute erinnert ein Gedenkstein an der Bösebrücke an jenen Tag.
Eine Alternative zu den Touren in der Innenstadt ist auch eine Radtour im Westen von Berlin, zum Beispiel von der Glienicker Brücke am Wannsee vorbei bis nach Spandau durch die wunderschöne Landschaft an der Havel.