Das Berliner Ensemble

Theater in Berlin

Im Deutsch-Unterricht führt kein Weg an Bertold Brecht vorbei, dem Begründer des epischen Theaters, der zu den erfolgreichsten deutschen Dramatikern überhaupt gehört und dessen Werke bis heute regelmäßig in der ganzen Welt aufgeführt werden. Bei Klassenfahrten nach Berlin steht daher ein Besuch „seines“ Berliner Ensembles im Theater am Schiffbauerdamm sehr häufig auf dem Programm.




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Das Berliner Ensemble

Der überzeugte Kommunist Bertold Brecht war durch Werke wie „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und natürlich der „Dreigroschenoper“ in der Weimarer Republik sehr erfolgreich geworden – Werke, die den aufsteigenden Nationalsozialisten sauer aufstießen. Am 28.Februar 1933, einem Tag nach dem Reichstagsbrand, flüchtete Brecht mit seiner Familie zuerst nach Prag und später nach Paris. In Deutschland wurden seine Werke verboten, ihm selbst die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Im Exil in Paris und Dänemark schrieb Brecht weitere Stücke und versuchte 1941 sein Glück in den USA als Drehbuchautor. Aufgrund seiner kommunistischen Gesinnung wurde er dort jedoch nicht glücklich und reiste schließlich in die Schweiz, dem einzigen Land, das ihm eine Aufenthaltserlaubnis gegeben hatte.

1948 kehrte er schließlich in den sowjetisch besetzten Teil Deutschlands zurück – die Westmächte hatten ihm eine Aufenthaltsgenehmigung für West-Deutschland verweigert. In der noch jungen DDR begann Brecht wieder Stücke zu inszenieren, während seine Partnerin Helene Weigel daran arbeitete, ein eigenes Ensemble zu gründen. Aus dem „Helene-Weigel-Ensemble“ wurde schon 1949 das Berliner  Ensemble. 1954 siedelte das Ensemble ins historische Theater am Schiffbauerdamm um, wo Brecht noch zwei sehr aktive Jahre vergönnt waren, ehe er am 14.August 1956 im Alter von nur 58 Jahren verstarb.

Das Theater am Schiffbauerdamm

Das schöne Theater am Schiffbauerdamm war 1892 mit einer Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris eröffnet wurden und sah später Uraufführungen moderner Dramatiker wie Gerhard Hauptmann und Frank Wedekind. Bertold Brecht brachte hier 1928 gemeinsam mit seinem Partner Kurt Weill die „Dreigroschenoper“ zum ersten Mal zur Aufführung und inszenierte bis zu seiner Flucht aus Deutschland noch weitere Stücke.

Der Theaterraum überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet und bereits 1946 kamen wieder Schauspiele auf die Bühne.  Beschädigte Außenbereiche wurden später wieder aufgebaut, darunter – allerdings in stark vereinfachter Form – der markante Turm des Theaters. 1954 gelang es Bertold Brecht und Helene Weigel das Theater für ihr neues Berliner Ensemble zu übernehmen.  Zu seinen Ehren wurde der früher unbenannte Platz vor dem Theater in Bertold Brecht-Platz umbenannt und mit einem Denkmal des Dramatikers geschmückt.

Aufführungen des Berliner Ensembles

Mittlerweile wird der Name „Berliner Ensemble“ synonym mit dem Theater am Schiffbauerdamm verwendet. Längst werden hier nicht mehr nur Brecht-Stücke gespielt, sondern eine breite Auswahl an Klassikern und modernen Stücken, darunter zuletzt die Vertonung von Shakespeares Sonetten von Rufus Wainwright und Robert Wilson.

Für Schulklassen bietet das Berliner Ensemble zahlreiche Extras: So sind Führungen durch das Theater am Schiffbauerdamm ebenso möglich wie Gesprächsrunden mit dem Theater-Dramaturgen, den Regisseuren und den Schauspielern. Außerdem werden zum gewählten Stück gerne Unterrichtsmaterialien bereitgestellt. Interessierte Lehrer können sich bei der Pressestelle des Berliner Ensembles unter 030-28 408-153 melden.