Der Zoologische Garten in Berlin ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für Berlin-Touristen und Einheimische zugleich. Seit 2007 sind unter dem Begriff „Hauptstadtzoo“ sowohl der Zoologische Garten mit dem angeschlossenen Aquarium und der Tierpark Berlin in Friedrichsfelde gemeint. Letzterer entstand in den 50er Jahren in Ost-Berlin, da der Zoo nach der Teilung im Westen lag.
Der Zoologische Garten von Berlin
Der Zoo ist nicht nur einer der artenreichsten Zoos der Welt, sondern auch eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Berlin und der älteste Zoo von Deutschland. Er geht zurück auf das Jahr 1840, als Martin Hinrich Lichtenstein, Zoologe an der Friedrich-Wilhelm-Universität, den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. nach seiner Thronbesteigung überredete, einen Teil seiner Fasanerie für einen neuen Zoo zur Verfügung zu stellen. Schützenhilfe bekam er dabei von Alexander von Humboldt, dem berühmten Forschungsreisenden, der hoch in der königlichen Gunst stand.
Die ersten Bewohner des 1844 eröffneten Zoos waren dann auch die Tiere aus dem Privatzoo von König Friedrich Wilhelm III., en der Herrscher auf der Pfaueninsel bei Potsdam angelegt hatte und mit dem sein Sohn nicht viel anfangen konnte. Zu Beginn war der neue Zoo noch kein großer Erfolg, da er für die Berliner mangels öffentlicher Verkehrsmittel nur nach einem langen Fußmarsch zu erreichen war.
1869 trat Dr. Heinrich Bodinus seinen Dienst als neuer Zoodirektor an, der für die Errichtung von exotischen Tierhäusern wie dem orientalischen Antilopenhaus und dem indischen Elefantenhaus sorgte und damit den ersten Besucheransturm auslöste. Kurz darauf kamen auch Restaurants und Musikpavillons hinzu und der Zoo wurde ein beliebtes Ausflugsziel. Auf Bodinus folgte Dr. Ludwig Heck, dem vor allem daran gelegen war, zahllose Tierarten aus aller Welt nach Berlin zu holen und der so den Grundstein dafür legte, dass der Zoo bis heute einer der artenreichsten Zoos der Welt ist.
Der Zoo im 20. Jahrhundert
1913 wurde das Aquarium eröffnet, in dem seither zahllose Meeresbewohner Reptilien, Amphibien und Insekten zuhause sind. Heute sind die beiden Einrichtungen voneinander getrennt, können aber mit einem Kombiticket beide besucht werden. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zoo schwere Schäden – die meisten aufregenden exotischen Pavillons und die Tiergehege wurden zerstört. Von zuvor 1196 Säugetieren und 2519 Vögeln überlebten nur ganze 91 Tiere den Weltkrieg. Immerhin konnte das Antilopenhaus wieder instandgesetzt werden und im Laufe der nächsten Jahre zogen viele neue Tiere in den nun zu West-Berlin gehörenden Zoo. Als nach der Wiedervereinigung der in der DDR gegründete Tierpark in Friedrichsfelde zum Portolio „Hauptstadtzoo“ hinzukam, wurden viele lauffreudige Tierarten aus dem Zoo in den größeren Tierpark mit seinen Freigehegen umgesiedelt.
Die Stars des Berliner Zoos
Kaum ein Zootier löste in Deutschland je so eine Hype aus wie Eisbär Knut, der im Dezember 2006 im Berliner Zoo als erster Eisbär seit 30 Jahren zur Welt kam. Da seine Mutter Tosca ihn nicht annahm, musste Knut von seinem Pfleger mit der Flasche aufgezogen werden. Die Bilder des knuddeligen Tierchens gingen um die Welt und lösten einen nie zuvor gekannten Run auf den Zoo aus. Nur vier Jahre später verstarb Knut im März 2011 an den Folgen einer Gehirnentzündung und die Besucherzahlen gingen prompt zurück – dafür stiegen sie im Berliner Naturkundemuseum, wo der präparierte Knut im Frühling 2013 ausgestellt wurde. Im Zoo erinnert heute ein Denkmal an den Eisbären.
Ein weiterer Star in Berlin war der Große Panda Bao Bao, der im August 2012 im Alter von 34 Jahren verstarb und bis dahin der einzige Panda in einem deutschen Zoo gewesen war. Ein echter Veteran war auch Flusspferd Knautschke, das geboren wurde und als eines von nur 91 Tieren den Krieg überlebte. Heute erinnert eine Bronze-Skulptur vor dem Flussspferdhaus an das unverwüstliche Tier, das im Juni 1988 mit 45 Jahren starb.