Das Alliiertenmuseum

Derzeit ist der Kalte Krieg im Kino wieder groß präsent. Gerade ist Steven Spielbergs „Bridge of Spies“ (deutscher Untertitel: Der Unterhändler) angelaufen, in dem es um den Austausch des in der Sowjetunion vom Himmel geholten US-Piloten Gary Powers gegen russische Spione auf der Glienicker Brücke geht. Große Teile des Films entstanden in den Babelsberger Filmstudios, auf Schloss Marquart und natürlich auf der Glienicker Brücke selbst. Die Hintergründe des Films und die Zeit des Kalten Krieges werden im Alliiertenmuseum in Dahlem wieder lebendig. Interessiert nicht nur für die Jüngeren, die jene Jahre gar nicht mehr erlebt haben.

Unterbringung im Soldatenkino

Das heutige Alliiertenmuseum wurde im ehemaligen „Outpost“-Kino der US-Soldaten im amerikanischen Sektor in Dahlem unterbracht und konzentriert sich auf die Geschichte der drei Westmächte USA, Großbritannien und Frankreich. Highlights im Außenbereich sind das originale britische Transportflugzeug Handley Page Hastings, das während der Luftbrücke eingesetzt wurde, ein Grenzkontrollturm der DDR und das originale Wachhäuschen des legendären Checkpoint Charlie an der Friedrichstraße. Beeindruckend ist der Einblick in einen restaurierten Teilabschnitt des amerikanisch-britischen Spionagetunnels, der nach Ost-Berlin führte um die Sowjets zu belauschen. Weitere Themen der Dauerausstellung sind die Luftbrücke, die Entnazifizierungen im Nachkriegs-Deutschland und das Leben der alliierten Soldaten im damaligen West-Berlin.

Zum Alliiertenmuseum gehört auch die ehemalige Garnisonsbibliothek, die nach Arthur D. Nicholson Jr. benannt wurde. Der US-Major war 1985 bei einer Inspektionsfahrt in der DDR von einem sowjetischen Wachposten erschossen wurden und gilt als einer letzten Toten des kalten Krieges. Die Bibliothek umfasst rund 25.000 Bücher der US-Garnison und wird für Sonderausstellungen des Museums genutzt.

Der Eintritt in das Alliiertenmuseum ist kostenlos. Für Schüler werden Führungen auf Deutsch, Englisch oder Französisch und spezielle Workshops angeboten. Ein kleiner Spaziergang führt zur Skulptur „The Day the Wall came down“ von Veryl Goodnight an der Clayallee.

Die russische Seite in Berlin-Karlshorst

Zumindest in Sachen Museumslandschaft ist Berlin auch heute noch in West und Ost unterteilt. Ergänzt zum Alliiertenmuseum der drei Westmächte in Dahlem kann daher noch das Deutsch-Russische Museum in Karlshorst besucht werden. Das Haus selbst ist geschichtsträchtig: In diesem ehemaligen Offizierskasino der Wehrmacht wurde am 8.Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterschrieben und der zweite Weltkrieg beendet. Zur DDR-Zeit trug das Museum den bombastischen Namen „Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg“.

Heute schildert das Museum die deutsch-russischen Beziehungen von 1917 bis 1990. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Weltkriegsjahren, doch auch die Nachkriegsjahre finden Erwähnung. Der Besuch ist hier ebenfalls kostenlos.

Praktische Informationen

Das Alliiertenmuseum in der Clayallee ist am Besten mit dem eigenen Auto oder dem Bus zu erreichen. Die Linien 115 und N10 halten direkt vor der Türe. Die nächste U-Bahn-Station ist Oskar-Helene-Heim (U3).

Das Deutsch-Russische Museum ist vom Bahnhof Karlshorst (S3, RB14, RE7) fußläufig zu erreichen. Beide Museen sind täglich außer montags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.