Das Brandenburger Tor

Das Brandenburger Tor ist das wohl bekannteste Wahrzeichen von Berlin und ist bei einem Besuch der Hauptstadt ohnehin kaum zu verfehlen. In direkter Nähe liegt auf der einen Seite das imposante Reichstagsgebäude und auf der anderen Seite führt der Weg am Holocaust-Denkmal vorbei in Richtung Potsdamer Platz. Vor allem aber ist das Brandenburger Tor der glanzvolle Abschluss der Prachtstraße Unter den Linden, die vom Pariser Platz quer durch Mitte bis zum Alexanderplatz führt.

Die Entstehung des Brandenburger Tors

An der Stelle des heutigen Brandenburger Tors stand einst ein echtes Stadttor, das zur Zollmauer rund um Berlin gehörte. Von hier führte der Weg in die Stadt Brandenburg an der Havel. 1788 veranlasste der preußische König Friedrich Wilhelm II. einen Neubau, der an seinen verstorbenen Onkel, Friedrich den Großen, erinnern sollte und überhaupt etwas schmucker daher kommen sollte als das alte Stadttor.

Architekt Carl Gotthard Langhans entwarf den pompösen Neubau, der die Propyläen – das Eingangstor – zur Akropolis in Athen zum Vorbild hatte. Allerdings handelt e sich bei den Berliner Säulen nicht um echte Säulen, sondern um hübsch verkleidetes Mauerwerk.

Für das neue Brandenburger Tor wurde tonnenweise Elbsandstein nach Berlin gekarrt, um das 26 Meter hohe, 65,6 Meter breite und 11 Meter tiefe Bauwerk fertig zu stellen. In den insgesamt fünf Durchfahrten sind Motive aus dem alten Griechenland dargestellt, die von zwei Statuen der Götter Mars und Minerva in den Torhäusern ergänzt wurden.

Die Quadriga

Viel berühmter als diese beiden Statuen ist jedoch die Skulptur der Siegesgöttin Viktoria, die auf einer Quadriga auf dem Tor thront und in Richtung Alexanderplatz schaut. Die Quadriga blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück – 1814 unternahm sie mit Napoleon einen Ausflug nach Paris, ehe sie kurz danach schon wieder von Blücher nach Berlin heimgeholt wurde.

Mit zweiten Weltkrieg wurde sie schließlich so stark zerstört, dass eine komplette Nachbildung anfertigt werden musste – der letzte Pferdekopf des Originals ist heute im Märkischen Museum zu bewundern. Die DDR-Regierung entfernte später den preußischen Adler und das Eiserne Kreuz – beides kehrte erst nach einer umfassenden Restaurierung der von innen durchgerosteten Quadriga nach der Wende zurück.

Das Brandenburger Tor als Symbol für Ost und West

Ob unter Kaiser Wilhelm II., während der Weimarer Republik oder unter den Nazis: Das Brandenburger Tor spielte immer eine große symbolische Rolle in Berlin. Nie war diese Rolle jedoch größer als während der deutsch-deutschen Trennung, als sich das Tor auf einmal im Niemandsland der Berliner Mauer wiederfand und weder von Osten noch von Westen her zugänglich war. Vom Westen ermöglichte eine Aussichtsplattform am Tiergarten den Blick über die Mauer auf das langsam vergammelnde Wahrzeichen Berlins.

Als die Mauer im November 1989 schließlich fiel, stand auch das Brandenburger Tor wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Heute bildet es – frisch renoviert – den Hintergrund für viele große Feiern in Berlin, nicht zuletzt als Endpunkt der „Fanmeile“ bei großen Sportevents oder bei den mittlerweile weltweit bekannten Silvesterfeiern in Berlin.

Als richtig erwies sich dabei die Entscheidung, das Brandenburger Tor nicht mehr für den motorisierten Verkehr zu öffnen und den kompletten Pariser Platz zur Fußgängerzone zu machen. Heute tummeln sich tagtäglich zahllose Touristen auf dem Platz, der auch die „Gute Stube von Berlin“ genannt wird, um für Erinnerungsfotos vor dem Brandenburger Tor zu posieren.