Der Berliner Fernsehturm dominiert die Skyline der Hauptstadt und ist mit seinen 368 Metern das höchste Bauwerk von ganz Deutschland. Besser bekannt ist der Fernsehturm unter dem Spitznamen „Alex“, der sich von seinem Standort, dem zentralen Alexanderplatz in Berlin, ableitet. Jedes Jahr fahren rund 1,2 Millionen Besucher in die Turmkugel auf 203 Metern Höhe um die grandiose Aussicht über Berlin in alle Richtungen zu genießen. Wer länger verweilen will, kann auch das „Sphere“-Restaurant im darüber liegenden Stockwerk besuchen, das langsam um die eigene Achse rotiert und so ein fantastisches 360°-Panorama bietet.
Die Geschichte des Fernsehturms
Die Geschichte des Fernsehturms ist eng mit der deutsch-deutschen Geschichte verbunden. Kurz nach der Gründung der DDR musste ein Sendeturm her, der Ost-Berlin und das Umland mit dem nagelneuen DDR-Fernsehen versorgen sollte. Ursprünglich war dafür der Platz vorgesehen, auf dem kurz zuvor das Berliner Schloss gesprengt worden war und auf dem später der Palast der Republik gebaut werden sollte. Stattdessen entschied sich die DDR-Führung für einen Standort am Alexanderplatz. Der neue Berliner Fernsehturm sollte sich dabei am Vorbild des großen Bruders Moskau orientieren, dessen Fernsehturm Ostankino es auf beeindruckende 537 Meter bringt.
In Ost-Berlin backte man jedoch etwas kleinere Brötchen: Hier wurde zunächst mit einer Länge von 365 Metern geplant (die sich erst 1997 auf 368 Meter erhöhte, als die Antenne verlängert wurde). Dies reichte jedoch um ein deutliches Signal des blühenden Sozialismus nach West-Berlin zu senden, das sich mit dem wesentlich kürzeren Funkturm an der Messe begnügen musste.
Von Anfang an besaß der Fernsehturm am Alexanderplatz seine Aussichtsplattform und ein Drehrestaurant, das sich innerhalb einer Stunde einmal komplett drehte. Besonders bei Sturm kann es hier heute noch ungemütlich werden: Auf Höhe der Kugel kann der Fernsehturm bei starkem Wind bis zu 20 Zentimetern schwanken. Keine guten Voraussetzungen um einen entspannten Kaffee zu genießen. Die höchste Antennenspitze kann sogar 60 Zentimeter schwanken.
Auch sollten Besucher darauf hoffen, dass der Fahrstuhl nicht ausfällt: Sollte diesmal der Fall sein, müssen von der Aussichtsplattform bis zum Erdboden rund 1000 Treppenstufen zurückgelegt werden.
Der Fernsehturm: Vom DDR-Symbol zum Wahrzeichen Berlins
In der DDR war der Fernsehturm ein weit verbreitetes Symbol, das die Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren sollte. Auch auf den 100 Mark-Scheinen der DDR war er zu sehen. Im Westen wurde er gerne St.Walter genannt (nach Walter Ulbricht), während die DDR-Regierung selbst den Spitznamen Telespargel zu propagieren versuchte. Erst nach dem Mauerfall wurde der Fernsehturm allmählich zum allgemeingültigen Wahrzeichen der alten neuen Hauptstadt und taucht mittlerweile auf zahllosen Berlin-Souvenirs und in Firmen-Logos auf. Ein populäres Motiv war der Fernsehturm auch während der Fußball-WM 2006, als die Kugel im schwarz-weißen Look eines Fußballs erstrahlte.
Heute ist der Fernsehturm nicht nur ein Muss für alle Berlin-Touristen, sondern auch eine gefragte Event-Location, die viele Einheimische in die Kuppel lockt. So werden im Restaurant „Spheres“ regelmäßig Brunches und Frühstücke aufgelegt oder abendliches Partys gefeiert. Einen besseren Ort, um zum Beispiel das Silvesterfeuerwerk über Berlin zu erleben, ist schlecht vollstellbar.
Rund um den Fernsehturm
Der Alexanderplatz gehört zwar zu den bekanntesten Plätzen Berlins, litt aber in den letzten Jahren unter einem zunehmend schlechten Image. Mittlerweile wurden viele Bausünden der DDR-Zeit jedoch beseitigt und Neubauten wie das populäre Einkaufszentrum Alexa haben für eine Aufwertung gesorgt. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören die Urania-Weltzeituhr von Erich John und der Brunnen der Völkerfreundschaft. Seit einigen Jahren bestehen auch Pläne, die 1944 im Krieg verschwundene 7,55 Meter hohe Berolina-Statue neu aufzulegen, die einst den Alexanderplatz zierte. Der Berliner Fernsehturm ist durch den Bahnhof Alexanderplatz vom eigentlichen Platz getrennt.