Der Berliner Funkturm

Im Westen der Hauptstadt ragt ein Metallkonstrukt in die Höhe, das nicht nur auf den ersten Blick dem berühmten Eiffelturm in Paris ähnelt: Der Berliner Funkturm, der 1926 in Betrieb genommen wurde und dessen Design deutlich von seinem Pariser Vorfahren inspiriert wurde. Während die Aussicht von der 124 Meter hohen Plattform nicht ganz so beeindruckend ist wie vom Berliner
Fernsehturm, hat sie jedoch einen anderen Vorteil: Von hier lässt sich die gesamte Berliner Innenstadt mit einem Blick erfassen – Alex inklusive.

Die Geschichte des Funkturms

Es ist eine häufige Fehlannahme, dass der Berliner Funkturm während der Teilung Berlins für das damalige West-Berlin errichtet wurde. Tatsächlich ist der Funkturm der älteste Fernsehturm der Hauptstadt und hat ganze 43 Jahre mehr auf dem Buckel als der Fernsehturm am Alexanderplatz. Als in den 1920er Jahren das Radio Verbreitung fand, wurde ein vernünftiger Sendeturm erforderlich, der die Radioprogramme in Berlin ausstrahlte. Dabei entstand sogleich die Idee, den neuen Sendeturm wie den Pariser Eiffelturm mit einer Aussichtsplattform und einem Restaurant auszustatten. Umsetzen sollte das Projekt der Architekt Prof. Heinrich Straumer.

Pünktlich zur 3.Großen Deutschen Funkausstellung im Jahr 1926 wurde der damals 136 Meter hohe Turm am Messegelände eröffnet und zog schon in den ersten beiden Betriebsjahren rund 500.000 Besucher an. Gesendet wurde zunächst auf der Mittelwelle, kurz darauf kam UKW hinzu und 1933 als weltweit erster Fernsehsender überhaupt der Deutsche Fernseh-Rundfunk Paul Nipkow.

Nach dem 2.Weltkrieg diente der Funkturm während der Berliner Luftbrücke als Orientierungshilfe für die „Rosinenbomber“ und wurde 1961 unter Denkmalschutz gestellt. Als Sendeturm wurde er jedoch schon 1963 aufgegeben, als der SFB neue bessere Sendetürme fertiggestellt hatte.

Der Berliner Funkturm heute

Die Besucherzahlen sind seit der Wende stark rückläufig, da die meisten Touristen den Fernsehturm am Alexanderplatz vorziehen. Wenig hilfreich war auch die Schließung des Deutschen Rundfunk-Museums 1997. Besucher können nach wie vor mit dem Fahrstuhl in 33 Sekunden zur Aussichtsplattform hinauffahren oder im Jugendstil-Restaurant aus den 20er Jahren mit Blick auf Berlin speisen.

Modernste LED-Leuchten tauchen den Funkturm abends in warmes Licht. Zu den größten Messen auf dem benachbarten Messegelände wird der Funkturm jeweils in eine eigene Farbe getaucht – so strahlt er zur IFA in Rot, zur ITB in Orange und zur Grünen Woche natürlich in Grün.

Die Aussichtsplattform ist Dienstag bis Sonntag von 10 – 23 Uhr geöffnet, Montag nur bis 20 Uhr. Das Restaurant ist Mittwoch bis Sonntag von 11.30 – 23 Uhr geöffnet und Dienstag von 18 – 23 Uhr. Montags ist Ruhetag. Besucher sollten beachten, dass Aussichtsplattform und Restaurant zu großen Messen manchmal geschlossen bzw. nur in Verbindung mit einer Eintrittskarte zur Messe zugänglich sind. Im Sommer ist der Funkturm aufgrund von Wartungsarbeiten ebenfalls einige Wochen geschlossen.