Direkt an der Prachtallee Unter den Linden liegt das Deutsche Historische Museum (DHM), das sich der deutschen Geschichte widmet und das neben der Museumsinsel zu den meistbesuchten Museen der Hauptstadt gehört. Auf rund 8000 Quadratmetern Fläche sind im alten Zeughaus zahlreiche Exponate aus 2000 Jahren deutscher Geschichte zu sehen.
Die Geschichte des Deutschen Historischen Museums
Die Geschichte des Museums begann bereits im West-Berlin der 80er Jahre, als im Martin Gropius-Bau 1981 die Ausstellung „Preußen – Versuch einer Bilanz“ gezeigt wurde. Der Ausstellung waren heftige Diskussionen um ein „Wiederaufleben von Preußens Gloria“ vorausgegangen – ausgerechnet in West-Berlin, der Stadt der Siegermächte. Dennoch wurde die Ausstellung, für die über 2000 Exponate aus ganz Europa zusammengetragen worden waren, ein voller Erfolg, der rund 450.000 Besucher anlockte. Manche Historiker gehen sogar so weit zu sagen, dass die Ausstellung zu einer neuen deutschen Identitätsbildung führte und damit auch ein Bestreben zur Wiedervereinigung (die acht Jahre später folgen würde) erwachen ließ.
Wie dem auch sei, die Idee zu einem permanenten Historischen Museum war geboren und schon 1985 erfolgte die Konzeption eines Museums. Dieses sollte am Spreebogen neben dem Reichstagsgebäude entstehen, doch mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung 1989 wurden diese Planungen hinfällig. Stattdessen sollte das neue Museum, ins Zeughaus einziehen, in dem sich bereits das Museum für Deutsche Geschichte der DDR befand.
Das Zeughaus: Vom Waffenlager zum Museum
Der Prachtbau war bereits Ende des 17. Jahrhunderts von François Blondel für Friedrich III. entworfen worden, aber erst 1729 fertiggestellt worden. Lange Zeit diente es den Preußen als Waffenlager, ehe es 1877 von Kaiser Wilhelm I. zur „Ruhmeshalle der brandenburgisch-preußischen Armee“ umgestaltet wurde. Hitler nutzte es zu Propagandazwecken, ehe die DDR-Regierung es schließlich als Museum nutzte. Im Dezember 1994 war eine erste neue Ausstellung zu sehen, ehe das Zeughaus mehrere Jahre lang geschlossen wurde um eine gründliche Sanierung zu ermöglichen.
Zu dieser Zeit entstand auch der Erweiterungsbau von Ieoh Ming Pei, in dem heute Sonderausstellungen gezeigt werden. Am 2. Juni 2006 wurde das Deutsche Historische Museum schließlich von Kanzlerin Merkel feierlich neu eröffnet.
Die Ausstellungen im Deutschen Historischen Museum
Ein Rundgang durch das DHM gleicht einem Spaziergang durch die Vergangenheit. Zu sehen sind zahllose Ausstellungsstücke der deutschen Alltagskultur aus verschiedenen Jahrhunderten, darunter Kleidungsstücke, Spielzeug, technische Geräte und vieles mehr. Alleine das Bildarchiv des DHM verfügt über rund 500.000 Abzüge.
Neben dem eigentlichen Museum bietet das DHM eine umfangreiche Online-Datenbank und die Internetpräsenz „Lebendiges virtuelles Museum Online“ (LeMO), die die jüngere deutsche Geschichte von 1871 bis heute auf über 30.000 Seiten dokumentiert und die zur Recherche genutzt werden können.
Das Zeughauskino
Wichtiger Bestandteil des Museums ist auch das Zeughauskino, das immer wieder historische Raritäten zeigt und sich dabei längst nicht nur auf deutsche Filme konzentriert. Das 165-Plätze-Kino gehört zwar zum DHM, doch Kinogäste brauchen keine zusätzliche Eintrittskarte für das Museum lösen. Die Tickets für die Filme im Zeughauskino kosten normalerweise 5,00 €.
Tageskarten für das Museum selbst kosten 8,00€ (einschließlich aller Sonderausstellungen), ermäßigt 4,00€. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist der Eintritt frei. Das Museum ist täglich von 10 – 18 Uhr geöffnet.