Die sogenannte Museumsinsel in Mitte umfasst einige der wichtigsten Museen von Berlin und gehört zu den ganz großen Touristenmagneten der Hauptstadt. 1999 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wer einen Besuch der gesamten Museumsinsel plant, sollte sehr viel Zeit mitbringen, denn das Angebot ist schier überwältigend.
Die einzelnen Museen der Museumsinsel
Das wohl bekannteste Gebäude auf der Museumsinsel ist das Pergamonmuseum, das in den letzten Jahren stets das meistbesuchte Museum in Berlin überhaupt war. Größtes Prunkstück ist natürlich der namensgebende Pergamonaltar, den ursprünglich die Akropolis in der Stadt Pergamon (in der heutigen Türkei) zierte. Der prächtige Altar mit seinen vielen Reliefs wurde 1878 von Carl Humann entdeckt, der ihn in vielen Einzelteilen nach Berlin schaffte. Ein weiteres Highlight des Pergamonmuseums ist das Ischtar-Tor, eines der prächtigen Stadttore des biblischen Babylons aus dem 6.Jh. v.Chr. samt der darauf zulaufenden Prozessionsstraße.
Verwirrenderweise befindet sich nur ein Teil der Antikensammlung im Pergamonmuseum: Die berühmte Büste der ägyptischen Königin Nofretete gehört dagegen zum Ägyptischen Museum, das wiederum im Neuen Museum untergebracht ist. Ein weiteres Highlight in diesem Haus ist die Nachbildung des „Schatz des Priamos“, den Heinrich Schliemann in Troja fand. Das Original befindet sich heute in Russland. Abwechslung von den ewig gleichen Römern und Griechen, die im Alten Museum zu sehen sind, verspricht die Nordische Abteilung, die den Mythen der Germanen und Wikinger gewidmet ist.
An der Spitze der Museumsinsel liegt das Bode-Museum mit seiner auffälligen runden Kuppel, in dem u.a. die Sammlung an byzantinischer Kunst aufbewahrt wird, zahlreiche Skulpturen aus dem Mittelalter und der Renaissance und das Münzkabinett.
Die Alte Nationalgalerie ist ein auffälliges Gebäude mit klassizistischer Front und breiten Treppen, in dem Gemälde aus dem 19.Jahrhundert zu sehen sind. Besonders bekannt ist die Sammlung an Gemälden von Caspar David Friedrich, aber auch die französischen Impressionisten sind in großer Zahl vertreten.
Der Masterplan für die Museumsinsel
Aufgrund der turbulenten Geschichte Berlins im 20.Jahrhunderts ist die Museumsinsel bis heute eine bunt durcheinander gewürfelte Sammlung unterschiedlichster Ausstellungen und Themenbereiche. Schon kurz nach der Wende entstand daher der Wunsch nach einem Masterplan, der sämtliche Museen zu einer harmonischen Einheit verbindet, die ebenso leicht zu besuchen sein soll wie beispielsweise die vatikanischen Museen in Rom oder der Louvre in Paris. Seitdem erfolgten teure Sanierungen der einzelnen Gebäude und verbesserte Querverbindungen zwischen den Museen, die irgendwann eine „archäologische Promenade“ ergeben sollen.
Schon jetzt wird eine „Bereichskarte Museumsinsel Berlin“ angeboten, die den Eintritt in alle fünf Museen abgedeckt. Lediglich Sonderausstellungen in den einzelnen Museen müssen extra bezahlt werden. Derzeit entsteht ein neues Empfangsgebäude im Herzen der Museumsinsel, das die Besuchermassen vor allem im Pergamonmuseum und im Neuen Museum besser steuern soll.
Die Geschichte der Museumsinsel
Lange Zeit wurde die kleine Insel in der Spree als Lustgarten der Kurfürsten genutzt, ehe sie zu einem Umschlagplatz für Waren wurde, mit der Güter über die Spree in die Stadt hinein oder hinaus transportiert werden konnte. König Friedrich Wilhelm II. ist es zu verdanken, dass auf der Insel ein erstes Museum angelegt wurde, für das Karl Friedrich Schinkel den Auftrag erhält. Das 1830 eröffnete Alte Museum wurde das erste öffentliche Museum Preußens überhaupt. In den folgenden Jahrzehnten gesellten sich die weiteren Bauten hinzu, die immer wieder ergänzt wurden.
Im 2.Weltkrieg wurden die Gebäude der Museumsinsel stark beschädigt und wurden während der DDR Jahre nur allmählich renoviert. Das Neue Museum blieb sogar noch bis in die 80er Jahre eine Ruine. Erst mit der Wende wurde die Museumsinsel umfassend restauriert und bis zur Fertigstellung des Masterplans werden noch einige Jahre vergehen.