Die East Side Gallery

Als außergewöhnliche Erinnerung an die Berliner Mauer und die deutsch-deutsche Trennung hat sich die East Side Gallery entlang der Mühlenstraße in Friedrichshain erhalten: Dabei handelt es sich um ein exakt 1316 Meter langes noch erhaltenes Mauerstück zwischen dem Berliner Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke am Spreeufer, das von Künstlern bunt bemalt wurde. Allerdings handelt es sich dabei

nicht um originale Graffiti aus der Zeit der Mauer, sondern um ein Kunstprojekt: Erst im Frühling 1990 wurden insgesamt 118 Künstler aus 21 Ländern beauftragt, die zu DDR-Zeiten unbemalte graue Mauer zu verzieren.

Diese Originalbilder verblassten in den folgenden Jahren soweit, dass sie 2009 größtenteils von denselben Künstlern noch einmal aufgefrischt wurden. Teilweise kam es dabei jedoch zu Kontroversen weil sich die Künstler zu schlecht bezahlt fühlten, bzw. gar keine Honorare für die Veröffentlichung ihrer Bilder in gedruckten Werken erhalten hatten. Sie ärgerten sich vor allem darüber, dass die Lottostiftung Berlin eine Million Euro für die Sanierung zur Verfügung gestellt hatte, jeder Künstler aber nur 3000 Euro Honorar erhalten sollte – also 354.000 Euro insgesamt.

Kontroverse um die Bebauung des Spreeufers

Immer wieder gab es Kontroverse um den Erhalt der East Side Gallery als Gesamtkunstwerk, da sich am Spreeufer im supertrendy Friedrichshain natürlich eine exzellente Location für Neubauten bietet. Schon 2006 gab es Ärger um ein 41 Meter langes Stück der East Side Gallery, das im Rahmen der Bauarbeiten für die O2-World versetzt werden musste. Noch größer war und ist jedoch der Ärger um die Erteilung einer Baugenehmigung für das Grundstück zwischen Spree und East Side Gallery, auf dem Luxus-Appartements entstehen sollen. Im März 2013 wurden erstmals weitere Teile der East Side Gallery entfernt um einen Durchgang zur neuen Baustelle zu schaffen. Zwar soll die East Side Gallery als Mauerdenkmal in einem Uferpark erhalten bleiben, doch ob dies wirklich so kommen wird, ist fraglich. Die Lage ist derzeit noch unklar – doch wer die East Side Gallery in ihrem ursprünglichen Zustand sehen will, sollte dies möglichst bald tun, ehe zwischen der Mauer und der Spree die ersten Appartements in die Höhe wachsen.

Zu den bekanntesten Bildern gehören der „Bruderkuss“ von Dmitri Wrubel, der die Mauer durchbrechende Trabi von Birgit Kinder, das Mauerfall-Motiv „Es geschah im November“ von Kani Alavi und die bunten Köpfe von Thierry Noir. Auf dem Spaziergang zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke lassen sich jedoch noch viele weitere interessante Motive entdecken – und davor innehalten.