Das Städtchen Eberswalde nordöstlich von Berlin ist immer einen Besuch wert. Wenn sich im Herbst die Bäume färben, ist vor allem der Familiengarten Eberswalde ein reizvolles Ausflugsziel für Familien.
Feen, Geister, eine Hexenküche und ein aufregendes Zauberschloss warten auf mutige junge Entdecker in einer von Holzkünstler Jürgen Bergmann geschaffenen Fantasiewelt, während die Tretbootfahrt durch unterirdische Archen in einem ehemaligen Walzwerk auch Erwachsene noch in Verzückung versetzt.
Die Geschichte des Familiengartens Eberswalde
Schon im 17. Jahrhundert ließen die brandenburgischen Kurfürsten erstmals am Flüsschen Finow einen Kanal anlegen, der die Havel und die Oder miteinander verbinden sollte. Im 18. Jahrhundert wuchs am Finowkanal die erste metallverarbeitende Industrie heran, ehe der Kanal ab 1914 durch den größeren Oder-Havel-Kanal ersetzt wurde und an Bedeutung verlor.
Die zu DDR-Zeiten noch aktiven Industriebetriebe am Finowkanal wurden nach der Wende stillgelegt. Seither bemüht sich die Landesregierung um eine Renaturierung des stark verschmutzten Kanals und um eine Stärkung des Tourismus.
2002 wurde das Gelände des ehemaligen Walzwerkes Finow für die Landesgartenschau grundlegend umgestaltet. Seit Ende der Landesgartenschau ist es als Familiengarten Eberswalde zugänglich und wird seither kontinuierlich weiterentwickelt.
Die Attraktionen im Familiengarten Eberswalde
Das alte Walzwerk wurde teilweise zur Besichtigung freigegeben und bietet spannende Einblicke in den Arbeitsalltag früherer Jahrzehnte. Ein Highlight ist der „Eberkran“, ein1954 errichteter Montagekran, der heute als Wahrzeichen von Eberswalde gilt. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein toller Blick über das Gelände und die Umgebung.
Ein weiteres Abenteuer ist die unterirdische Tretbootfahrt durch die alten Betriebs- und Freigräben des Walzwerkes, begleitet von ungewöhnlichen Licht- und Klangeffekten. Kinder bis 12 Jahre können sich auf dem Tretauto-Parcour im Neuen Walzwerk vergnügen und sich dabei auch gleich mit Verkehrsregeln beschäftigen.
Im Freien lockt der Märchenwald mit verschiedenen Einrichtungen wie dem Zauberschloss, das von mutigen Kindern erklettert werden kann, dem Baba-Jaga-Haus und der Hexenküche. Das Fischerdorf ist ein herrlicher Abenteuerspielplatz und kaum kein Kind wird der Versuchung widerstehen herauszufinden, was sich in dem Vogelnest über dem Erdboden befindet. Außergewöhnliche Monster wie der Patagonische Donnerdorn und der Birmesische Bauchgleiter warten im Abenteuergarten auf ihre Entdeckung.
Die Gartenwelt der Landesgartenschau
Von der ursprünglichen Landesgartenschau sind heute noch einige schöne Gärten übriggeblieben, darunter ein „Sinnes- und Duftgarten“, ein Apothekergarten mit Heilpflanzen und ein Liebesgarten.
Weitere Attraktionen sind der Asiatische Garten mit Bonsais, Gräsern und Skulpturen, der japanische Garten und der Ruinengarten, in dem gerade neues Leben zwischen Ruinen zu entstehen scheint. Von der historischen Kranbahn in acht Metern Höhe bietet sich ein toller Blick über die verschiedenen Gärten. Kinder können von hier über zwei Riesenrutschen zum Erdboden zurückkehren.
Nicht verpassen dürfen Besucher die größte Taschenuhr der Welt mit einem Durchmesser von 4,70 Metern, die 1999 sogar ins Guinness Buch der Rekorde eingetragen wurde, und die Riesen-Flipperbahn am Eingang. Für das kulinarische Wohl sorgt das gemütliche Lokal Schleusenkrug im ehemaligen Schleusenwärterhäuschen am Finowkanal.
Wer mag, kann den Besuch im Familiengarten Eberswalde mit einer Fahrradtour entlang des Kanals verbinden – oder den Kanal direkt aus nächster Nähe bei einer Kanutour erleben.
Anreise zum Familiengarten Eberswalde
Der Familiengarten ist von Berlin aus leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: Vom Berliner Hauptbahnhof fährt der Regionalexpress in nur 34 Minuten zum Hauptbahnhof Eberswalde. Dort fahren die Buslinien 861 und 862 im dichten Takt zum Familiengarten. Mit dem eigenen Auto erfolgt die Anreise über die A11, Abfahrt Finowfurt, und die B167.