Das Filmmuseum Berlin

Eigentlich heißt die Einrichtung ja „Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen“, doch den meisten Menschen ist sie als Filmmuseum Berlin weitaus geläufiger. Das Filmmuseum eröffnete 2000 nach dem Umzug der Deutschen Kinemathek ins neue Filmhaus am Potsdamer Platz und stellt so eine ganzjährige Ergänzung zu den Berliner Filmfestspielen dar, die „nebenan“ im Theater am Potsdamer Platz ihre Hauptspielstätte haben.

Die Geschichte der Deutschen Kinemathek

Die Deutsche Kinemathek wurde im Februar 1963 offiziell gegründet, nachdem das Land Berlin die privaten Sammlungen des Regisseurs Gerhard Lamprecht aufgekauft hatte. Dazu gehörten alte Filmkopien des deutschen Kinos, aber auch Filmplakate, Programmhefte, Kostümskizzen, Drehbücher und vieles mehr. Zwei Jahre spät trat die Deutsche Kinemathek der Internationalen Vereinigung der Filmarchive (FIAF) bei und beteiligte sich am internationalen Austausch von Filmen und der Restaurierung von Klassikern.

Dennoch lagerten die Sammlungen viele Jahre unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Archiven der Deutschen Kinemathek. Erst als nach der Wende das Neubauviertel Potsdamer Platz entstand, erhielt die Kinemathek im neuen Sony Center eine neue Heimat im Filmhaus. Das eigentliche Museum wird durch ein modernes Multiplex-Kino ergänzt und durch das Kino Arsenal, das immer wieder spezielle Retrospektiven, Hommagen und außergewöhnliche Filme zeigt. Auch die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) fand im Sony Center ihre neue Heimat.

Das Filmmuseum Berlin

Das Filmmuseum gehört heute zu den beliebtesten Museen von Berlin und führt durch die gesamte deutsche Filmgeschichte von den ersten Stummfilmen über die große Zeit der Ufa bis heute. Auch den deutschen Filmschaffenden, die von den Nazis ins Exil nach Hollywood getrieben wurden, ist eine Ausstellung gewidmet. Ein weiteres Highlight ist die Sammlung von Marlene Dietrich, eine der wenigen Weltstars, die Deutschland hervorgebracht hat und die selbst zahlreiche Sammlerstücke zusammengetragen hatte.

Ihr war auch – zum 100. Geburtstag im Jahr 2002 – eine de ersten Sonderausstellungen des Filmmuseums gewidmet worden. Andere Sonderausstellungen gab es u.a. für Alfred Hitchcock, Romy Schneider, Loriot und Hildegard Knef, sowie zu Themen wie „Fußball und Fernsehen“ oder „Psychologie und Film“. Im Rahmen der Berlinale finden im Filmmuseum stets Retrospektiven mit Material aus den Archiven der Deutschen Kinemathek statt.

Insgesamt umfasst die Sammlung der heute Kostüme und Masken, Drehbücher und Requisiten, sowie zahlreiche Modelle. Seit 2006 wird die Ausstellung durch den Bereich Fernsehen ergänzt, der unter anderem die unterschiedliche Entwicklung des Fernsehens in West- und Ost-Deutschland beleuchtet und das Wiedersehen mit zahlreichen ehemaligen Straßenfegern ermöglicht. Für Besucher ist ein Tag im Filmmuseum eine spannende Zeitreise durch die Filmgeschichte von den ersten kurzen Stummfilmen bis zur hochmodernen Digitaltechnik von heute.

Der Boulevard der Stars

Auf dem knallroten Mittelstreifen der Potsdamer Straße lohnt es sich seit 2010 genauer hinzusehen: Hier verläuft – ganz nach dem Hollywood-Vorbild „Walk of Fame – seitdem der sogenannte Boulevard der Stars, der deutsche Filmschaffende ehrt. Den ersten Stern bekam – logisch! – Marlene Dietrich. Doch neben verstorbenen Legenden wie Romy Schneider, Billy Wilder und Hildegard Knef durften sich auch schon zahlreiche aktuelle deutsche Stars von Ulrich Tukur bis Til Schweiger über einen Stern freuen. Jedes Jahr sollen etwa 7 bis 10 neue Persönlichkeiten hinzukommen. Wie lange der „Boulevard“ noch erhalten bleibt, ist indes fraglich: Schon 2010 wies der Berliner Fahrgastverband darauf hin, dass der Mittelstreifen der Potsdamer Straße irgendwann für eine neue Straßenbahnlinie benötigt werden wird und zuletzt häufte sich Kritik am schmuddeligen Zustand des sogenannten Boulevards. Möglicherweise wird er bald auch nur noch im Filmmuseum zu sehen sein.