Filmstudio und Filmpark Babelsberg

Vor den Toren Berlins liegt Deutschlands Hollywood: Die Filmstudios von Babelsberg, die auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Wo einst deutsche Filmlegenden wie „Metropolis“ entstanden, ist heute vor allem das echte Hollywood aktiv – finanziert mit deutschen Geldern. Und während die eigentlichen Studios für Besucher nicht zugänglich sind, lockt nebenan der Filmpark Babelsberg mit zahlreichen Besucherattraktionen.

Die Filmstudios Babelsberg

Schon kurz nach der Jahrhundertwende, als die Bilder gerade erst laufen lernten, entstand im Berliner Vorort Babelsberg das erste Filmatelier. Als erster Film entstand hier 1912 „Der Totentanz“, ein Stummfilm mit Asta Nielsen. In den „Goldenen Zwanzigern“ begann Babelsberg Filmgeschichte zu schreiben: Ein junger unbekannter Regieassistent namens Alfred Hitchcock lernt hier sein Handwerk, die 29-jährige Marlene Dietrich steht im Film „Der blaue Engel“ vor der Kamera und der Österreicher Fritz Lang verwirklicht einen ambitionierten Science-Fiction-Film namens „Metropolis“.

Wer weiß, wie es mit dem deutschen Film weitergegangen wäre, wenn die Nazis die Macht nicht ergriffen hätten. Sie verwandelten die Babelsberger Filmstudios in eine riesige Propaganda-Maschine und zahllose Regisseure und Schauspieler kehrten Deutschland den Rücken zu. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel Babelsberg gemeinsam mit Potsdam in die sowjetische Besatzungszone und schon 1946 wurde hier die Deutsche Film AG (DEFA) gegründet, die Film- und Fernsehstudios der DDR.

Seit der Wende hat sich Babelsberg wieder zu einem gefragten Medienstandort entwickelt: Millionenschwere Fördergelder sorgten dafür, dass Hollywood in die Filmstudios kam und internationale Filme wie „Die Bourne Verschwörung“, „Der Vorleser“, „Die drei Musketiere“  und „Inglorious Basterds“ zumindest teilweise in Berlin entstanden. Dazu kommen etliche deutsche Film- und Fernsehproduktionen wie die nicht tot zu kriegende RTL-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.

Der Filmpark Babelsberg

Nach dem Vorbild von Hollywood und seinen Studio-Touren entstand auch in Babelsberg nach der Wende ein Filmpark, in dem Besucher zwischen Originalkulissen herumgehen und Stuntshows ansehen können. Teenies kommen beim Besuch der GZSZ-Sets auf ihre Kosten, während sich Kinder auf der Panama-Bootsfahrt mit den Zeichentrickfiguren von Janosch vergnügen können. In den Kulissen des US-Films „Prinz Eisenherz“ wurde ein Erlebnisrestaurant eingerichtet.

Natürlich fehlen auch typische Freizeitpark-Kulissen wie eine Westernstadt nicht. Das mittelalterliche Dorf, das 1964 als Kulisse für den DEFA-Film „Der Aufstand der Fischer von Santa Barbara“ entstand, wird heute als Gruselkulisse genutzt. Im U-Boot aus dem Film „Hostile Waters“ können Besucher eine simulierte Tauchfahrt in die Tiefen des Meeres unternehmen.

Ergänzt wird das Angebot durch zahlreiche Events, Konzerte und Sonderausstellungen. Dazu geben Stars von GZSZ regelmäßig (meist Sonntags mittags) Autogrammstunden. Spannend ist auch ein Blick hinter die Kulissen des Fernsehstudios 1, in dem tägliche Fernsehsendungen aufgezeichnet werden. Das „Atelier der Traumwerker“ stellt die Arbeit all derjenigen vor, die sonst kaum Erwähnung finden: Die Kulissenbauer, Schneider, Maler und Maskenbildner.

Wer nicht mit dem Auto nach Babelsberg kommt, kann von der Berliner Innenstadt aus zahlreiche Bahnen nehmen, zum Beispiel die RB33 oder den RE7 bis zum Bahnhof Medienstadt oder die S-Bahn zum Bahnhof Griebnitzsee.