Bei einer Klassenfahrt steht fast immer ein Besuch des Reichstages auf dem Programm. Schließlich spielt die politische Bildung für Jugendliche eine große Rolle und wo sonst lässt sich Politik besser veranschaulicht als im Alltagsbetrieb der deutschen Politik?
Der Besuch im Reichstag für Schüler
Ganz wichtig für den Besuch des Reichstages ist die frühzeitige Anmeldung für Schulklassen. Steht die politische Bildung im Mittelpunkt der Klassenfahrt, können sogar finanzielle Zuschüsse vom Bundesrat für „politische Bildungsfahrten“ beantragt werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, sich vom Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises einladen zu lassen. Dann gibt es im Rahmen der politischen Bildung einen Fahrtkostenzuschuss des Bundestages. Dieses Angebot gilt für Schüler ab 15 Jahren, bzw. ab der 9. Klasse und muss direkt über den jeweiligen Abgeordneten organisiert werden.
Ein solcher Besuch im Reichstag beinhaltet neben einem Treffen mit dem Abgeordneten auch die Teilnahme an einer Plenardebatte im Bundestag oder eines Vortrags auf der Besuchertribüne. Anschließend ist zumeist ein individueller Besuch der Kuppel möglich.
Ist es nicht möglich, einen Besuch im Reichstag über den eigenen Abgeordneten zu organisieren, können die Schüler auch an einer ganz normalen 90-minütigen Führung durch den Reichstag teilnehmen. Die Führungen finden stets außerhalb der Sitzungszeiten des Parlaments (10.30 Uhr, 13.30 Uhr, 15.30 Uhr und 18.30 Uhr) statt und müssen ebenfalls vorher angemeldet werden! Die Teilnahme an Plenarsitzungen des Bundestages auf der Besuchertribüne ist während der Sitzungswochen mittwochs von 13.00. bis 16.00 Uhr, donnerstags von 9.00. bis 22.00 Uhr und freitags von 9.00. bis 14.00 Uhr möglich.
Planspiele für Jugendliche
Vertiefend wird für Schüler ab der 10. Klasse das Planspiel „Parlamentarische Demokratie spielend erfahrend“ angeboten, ein Besuchsprogramm, das aus einer Führung durch den Reichstag, einem Besuch der Kuppel und einem Mittagessen besteht. Die Schüler übernehmen dabei auf spielerische Weise selbst die Rolle der Abgeordneten. Planspiele werden montags und dienstags von 8.00 bis 14.30 Uhr angeboten, wobei die Gruppenstärke bei 25 bis 35 Schülern liegen sollte. Für die Teilnahme ist eine vorherige schriftliche Anmeldung unter planspiel@bundestag.de erforderlich.
Was gibt es sonst noch zu sehen?
Ein Besuch bei Angela Merkel im Bundeskanzleramt ist leider nicht ohne weiteres möglich, es sei denn der Lehrer verfügt über gute Kontakte zu einem Mitarbeiter – denn unmöglich ist es auch nicht. Einmal im Jahr (gewöhnlich im September) findet zudem ein „Tag der offenen Tür“ statt, bei dem das Volk Zutritt zum Bundeskanzleramt hat.
Problemlos möglich ist dagegen der Besuch im Paul Löbe Haus am Reichstag, wo regelmäßig Ausstellungen zu unterschiedlichen politischen und gesellschaften Themen zu sehen sind, darunter zum Beispiel zu „100 Jahren Frauentag“, „150 Jahre deutsche Sozialdemokratie“ oder zu Kindersoldaten in bewaffneten Konflikten weltweit.
Im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt ist die permanente Ausstellung „Wege- Irrwege – Umwege“ untergebracht, die die Entwicklung des parlamentarischen Systems in Deutschland von der Revolution 1848 über die Weimarer Republik, das Dritte Reich und die DDR bis heute dokumentiert und daher bei einer Klassenfahrt auf keinen Fall fehlen sollte.