Der Grunewald

Der Berliner Grunewald wurde vom Bund Deutscher Forstleute (BDF) zum Waldgebiet des Jahres 2015  gekürt, da es den Förstern hier eindrucksvoll gelinge, bis zu 100.000 Waldspaziergänge mit dem Schutz der Natur unter einen Hut zu bekommen.

Während der deutsch-deutschen Teilung war der Grunewald die grüne Lunge des eingemauerten West-Berlins und auch heute noch zieht er Einheimische und Besucher gleichermaßen an.

Die öffentlichen Attraktionen im Grunewald

Touristen finden im Grunewald gleich mehrere sehenswerte Attraktionen: Der erste Spaziergang kann beispielsweise zum Grunewaldturm an der Havel führen, der 1899 zu Ehren des 100. Geburtstags von Kaiser Wilhelm I. errichtet worden war (und der noch bis 1948  „Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Turm“ hieß). 204 Stufen führen zu einer Aussichtsplattform in 36 Metern Höhe, von der sich ein schöner Blick über den Grunewald bietet.

Ein weiteres Highlight ist das Jagdschloss Grunewald aus dem 16. Jahrhundert, das sich über 400 Jahre im Besitz der Hohenzollern befand. 1932 wurde der Bau am Ufer des Grunewaldsees zum Museum umgestaltet und zeigt heute eine Sammlung von 30 Bildern der beiden Cranachs, sowie eine Portraitserie der Hohenzollern.

Die Villen im Grunewald

Ab dem frühen 20. Jahrhundert entstanden im östlichen Grunewald zahlreiche luxuriöse Villen, in denen bis heute etliche Prominente, Politiker und andere Menschen mit zu viel Geld wohnen. Andere Villen werden heute als Botschaften und Konsulate genutzt. Die meisten von ihnen sind daher auch nur von außen zu besichtigen, zum Beispiel die prächtige Villa Konschewski am Ufer des Hundekehlesees und die Villa Harteneck mit ihrem herrlichen Park.

Wer genügend Kleingeld mitbringt, kann im ehemaligen Palais Pannwitz absteigen, in dem die aus München stammenden von Pannwitz einst rauschende Feste feierten und auch Kaiser Wilhelm II. zu Besuch kam. Ab 1951 wurde der Palais zum Schlosshotel Gehrhus umgestaltet, das nach längerem Verfall ab 1991 frisch renoviert, mit Designs von Karl Lagerfeld als Schlosshotel Vier Jahreszeiten neu eröffnet wurde. 2006 gelang der mittlerweile in Schlosshotel Grunewald umgetauften Herberge ein Coup als die deutsche Nationalmannschaft für die Fußball-WM dort abstieg.

An vielen Villen sind auch Gedenktafeln angebracht, die an frühere prominente Bewohner erinnern, darunter Ur-Berliner Stars wie Hildegard Knef und Harald Juhnke.

Das Schildhorndenkmal

Einen Spaziergang wert ist auch die Halbinsel Schildhorn, die im späten 19. Jahrhundert das beliebteste Ziel für Berliner Sonntagsausflügler darstellte.

Die Landzunge zierte seit 1845 das sogenannte Schildhorndenkmal, das Friedrich Wilhelm IV. höchstselbst entworfen hatte und das an die Schildhornsage erinnert: Angeblich hatte hier der slawische Fürst Jaxa von Köpenick 1157 Schild und Horn an einen Baum gehängt und sich zum Christentum bekehrt, nachdem ihm die Flucht vor Albrecht dem Bären gelungen war.

Die klassizistischen Wirtshäuser aus jener Zeit stehen heute unter Denkmalschutz. Das Wirtshaus Schildhorn versucht heute wieder an die glorreiche Zeit des 19. Jahrhunderts anzuknüpfen.

Der Teufelsberg

Ein letzter Spaziergang führt auf den 120 Meter hohen Teufelsberg, der von fünf weithin sichtbaren Radarkuppeln gekrönt wird. Einst dienten sie den Amerikanern im Kalten Krieg als Abhörstation, später wurden sie für die zivile Luftfahrt genutzt. Derzeit ist noch unklar, was mit den nicht mehr genutzten Bauten geschehen soll.

In der Zwischenzeit dient der Teufelsberg jedoch noch immer als prima Aussichtspunkt und wird für allerlei sportliche Aktivitäten genutzt: Im Sommer unternehmen Gleitschirmflieger von hier ihre Sprünge und wenn im Winter Schnee liegt, tummeln sich Skiläufer auf dem bescheidenen Skihang.