Die Hackeschen Höfe

Die Hackeschen Höfe sind eine städtebauliche Besonderheit in Berlin, die sich kein Berlin-Besucher entgehen lassen sollte. Von außen wirkt die Fassade seit der umfangreichen Restaurierung wenig spannend, doch wer einmal durch das Portal in die eigentlichen Höfe eingetreten ist, wird sofort von diesem charmanten Komplex bezaubert werden.

Die Entstehung der Hackeschen Höfe

Der etwas kuriose Name der Höfe leitet sich von Hans Christoph Graf von Hacke ab, einem preußischen General, der im frühen 18. Jahrhundert eine steile Karriere unter Friedrich Wilhelm I. machte und 1749 von seinem Nachfolger Friedrich II. zum Stadtkommandanten von Berlin ernannt wurde. Ein Jahr später erhielt er vom Großen Fritz den Auftrag, das neue „Scheunenviertel“ in der Spandauer Vorstadt vor dem Toren von Berlin teilweise zu bebauen. Dabei entstand ein neuer Marktplatz, der im Volksmund als „Hackescher Markt“ bekannt wurde.

Erst 1840, lange nach dem Tod des Stadtkommandanten erhielt der Platz – als Erinnerung an den Stadtplaner- auch den offiziellen Namen Hackescher Markt.  Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich in der Spandauer Vorstadt auch durch den Zustrom jüdischer und französischer Einwanderer eine blühende Textilindustrie und das Viertel gehörte längst zur Berliner Innenstadt.

Anfang des 20. Jahrhundert ließ der Architekt Kurt Berndt mehrere Grundstücke zwischen der Rosenthaler Straße und der Sophienstraße zusammenlegen und ließ dort einen Wohn- und Gewerbekomplex errichten, der aus Fabriketagen, Mietswohnungen und – einmalig zu dieser Zeit – kulturellen Einrichtungen bestand. Das Konzept ging auf die damals angesagte „Lebensreform-Bewegung“ zurück, die sich ein gesünderes Leben im überfüllten Berlin auf die Fahnen geschrieben hatte. Die Mietswohnungen sollten möglichst weit weg vom Straßenlärm liegen und über begrünte Balkone verfügen, die den Bewohnern Luft und Licht verschafften. Revolutionär war auch die Ausstattung mit Innentoiletten, eigenen Bädern und einer Zentralheizung.

Die Hackeschen Höfe im 20. Jahrhundert

Die Eröffnung der Hackeschen Höfe im Jahr 1906 wurde ein voller Erfolg: In den Gewerberäumen siedelten sich nicht nur Textilproduzenten an, sondern auch viele andere Gewerbetreibende und Händler, während in den „Neumannschen Festsälen“ jeden Abend etwas los war. Allerdings machten der Erste Weltkrieg und die anschließende Wirtschaftskrise dem bunten Treiben bald ein Ende. Das „Deutsche Familien-Kaufhaus“ (DeFaKa) nutzte den Komplex als Firmenzentrale und Lagerräume, ehe es auch damit nach dem Zweiten Weltkrieg vorbei war. Zur DDR-Zeit wurde das Gebäudeensemble zwar unter Denkmalschutz gestellt, aber weiterhin vernachlässigt.

Mit dem Mauerfall kam auch für die Hackeschen Höfe die Wende: Erst eröffnete 1993 das Hackesche Hoftheater, eine kleine Spielstätte mit 100 Plätzen, die sich vor allem der jüdischen Kultur gewidmet hatte, dann erfolgte eine aufwändige Sanierung des gesamten Komplexes. Dabei wurde glücklicherweise am originalen Konzept der der Hackeschen Höfe festgehalten: Ein Teil wurde zu hochmodernen Luxus-Appartments, während die alten Fabriketagen zu neuen Büros umgestaltet wurden, die vor allem Kreative anziehen. Dazu entstanden vielfältige kleine Ladengeschäfte, Bars und Restaurants, sowie – ganz wie früher – kulturelle Einrichtungen.

Unterhaltung und Kultur in den Hackeschen Höfen

Der Sophienclub hat sich aus der DDR in die Neuzeit retten können und gehört heute zu den beliebtesten Clubs des an herausragenden Clubs nicht armen Berlins. Darüber wurde der Billardsalon eingerichtet, eine Mischung aus Cocktailbar, Kunstgalerie, Lounge und natürlich Billardsaal.Das Hackesche Höfe Kino mit insgesamt fünf Kinosälen ist bekannt für sein alternatives Programmangebot, bei dem vor allem das europäische Kino im Mittelpunkt steht, sowie Dokumentarfilme und spezielle Festivalreihen. Der alte Ballsaal von 1906 ist heute als Varieté-Theater Chamäleon zum neuen Leben erblüht und bietet hervorragende Bühnenshows samt gutem Essen.