Gerade für Schulklassen aus ländlichen Gegenden bieten Multikulti-Touren durch Stadtteile für Kreuzberg eine hervorragende Gelegenheit, Vorurteile abzubauen und das bunte Leben in diesen Vierteln kennenzulernen.
Sehr bekannt ist beispielsweise das Projekt „Schüler führen Schüler“ der Merian-Schule, bei der einheimische Berliner Jugendliche die Gäste durch ihren Kiez führen und ihnen die Lebenswirklichkeit der Großstadt jenseits der Fernsehseifenopern und anderer Medienklischees nahebringen.
Spaziergang durch Kreuzberg
Das „wilde Kreuzberg“ übte schon immer eine besondere Anziehungskraft auf junge Leute aus: In den 70er und 80er Jahren zogen sie in Scharen in das alternative Paradies „SO 36“, während heute Partytouristen aus aller Welt in das alte neue Szeneviertel kommen. Bei diesen Multikulti-Spaziergängen erfahren die Schüler alles über die Hintergründe von „SO 36“ und erhalten Einblicke in das Leben der vielen türkischen und arabischen Mitbewohner im Viertel.
Insgesamt leben rund 170 unterschiedliche Nationen in Kreuzberg auf engem Raum friedlich zusammen – und zeigen, dass es durchaus möglich ist tolerant miteinander umzugehen. Weitere Anlaufstellen sind u.a. die Berliner Blindenanstalt, das Museum der Dinge und das Künstlerhaus Bethanien, eines der letzten Überbleibsel der berühmten Kreuzberger Hausbesetzerszene. Für eine Verschnaufpause im Grünen ist der Görlitzer Park schließlich der ideale Endpunkt der Tour.
Interreligiöse Touren in Berlin
Während Kreuzberg heute sagenhaft trendy ist und die wilde Vergangenheit von SO36 zur Touristenattraktion wurde, leidet das benachbarte Neukölln noch immer unter seinem Ruf als sozial benachteiligtes Ghetto. Bei einem interreligiösen Spaziergang durch den Neuköllner Schillerkiez erfahren die Schüler alles über das Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen in diesem Viertel, bauen Vorurteile ab und können Fragen stellen.
Möglich ist auch ein Besuch einer der schönen Moscheen von Berlin wie der Sehitlik Moschee in Neukölln oder der Umar-Ibn-Al-Khattab-Moschee in Kreuzberg, bei denen sich Schüler näher mit dem Islam und seinen unterschiedlichen Strömungen befassen und ebenfalls Fragen stellen können.
Einblicke in das moderne jüdische Leben in Berlin vermittelt das Centrum Judaicum der Stiftung Neue Synagoge in Berlin-Mitte. Dazu gehört eine Führung durch die Dauerstellung „Tuet auf die Pforten“ und die Umgebung der Synagoge. Der prächtige Bau selbst wurde 1866 eingeweiht und überstand sowohl die Nazi-Zeit als auch die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs.
Weitere Führungen können u.a. zum Buddhismus in Berlin angefragt werden, zum „afrikanischen Berlin“ in Wedding oder zur über tausendjährigen Geschichte der Sinti und Roma in der Berliner Region.