Die Eröffnungsfeier der XI. Olympischen Sommerspiele am 1. August 1936 war zugleich die Eröffnungsfeier des neuen Stadions. Am Marathontor brannte das Olympische Feuer. Auffällige architektonische Elemente waren die olympischen Skulpturen und Plastiken, sowie der benachbarte 77,17 Meter hohe Glockenturm mit der Olympiaglocke und den olympischen Ringen.
Ein Jahr später wurde im Olympiastadion noch der erste deutsche Fußballmeister ermittelt – Schalke besiegte Nürnberg mit 2-0 – ehe propagandistische Aufzüge der Nazis den Betrieb dominierten. Im zweiten Weltkrieg dienten die Stadionkatakomben als Vorratskammern, ehe Berlin und Hitler-Deutschland schließlich kapitulierten. Das Stadion hatte durch die zahllosen Bombenangriffe schwere Schäden erlitten und der Glockenturm brannte nach einem Feuer aus.
Da die britischen Alliierten vergaßen, vor der Sprengung des nicht mehr standfesten Turms die 9,6 Tonnen schwere Olympiaglocke zu entfernen, krachte sie 77 Meter in die Tiefe – glücklicherweise niemandem auf die Füße. Brauchbar war sie jedoch nicht mehr. Sie wurde zunächst aus Angst vor Metalldieben vergraben, 1956 wieder entdeckt und steht heute als Denkmal an der Südseite des Stadions. Der Glockenturm wurde ab 1960 originalgetreu wieder aufgebaut und bekam eine „nur“ 4,5 Tonnen schwere neue Glocke.
Das Olympiastadion in West-Berlin
1949 gab die britische Militärregierung das Olympiastadion an die deutschen Behörden zurückgegeben. Die „Führerloge“ auf der Ehrentribüne wurde dabei auf Anweisung der Briten entfernt, um eine mögliche Neonazi-Kultstätte zu vermeiden.0 Ab 1955 wurde das traditionelle Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF) wieder aufgenommen, das bis heute eines der größten und glanzvollsten Leichtathletik-Meetings der Welt geblieben ist.
Als am 24.August 1963 der erste Spieltag der ersten Bundesliga-Saison angepfiffen wurde, trat Hertha BSC Berlin im Olympiastadion vor 60.000 Zuschauern gegen Nürnberg an (und schaffte ein mageres 1-1).
1966 erhielt das Stadion eine neue Fluchtlichtanlage und 1969 neue Laufbahnen aus innovativem Kunststoffmaterial, das die alten Aschenbahnen ersetzte.
Im selben Jahr wurde ein bis heute gültiger Zuschauerrekord für die Bundesliga aufgestellt: 88.075 Menschen strömten zum Spiel von Hertha gegen den 1.FC Köln. Die Berliner gewannen mit 1-0.
Bis 1974 standen die Zuschauer übrigens alle im Regen: Erst zur Fußball-WM 1974 wurden Teile der Nord- und Südtribüne überdacht, so dass zumindest 26.000 Zuschauer die Spiele im Trockenen sehen konnten. Dazu kamen viele weitere Renovierungsmaßnahmen. Die Tradition, das Endspiel um den DFB-Pokal im Berliner Olympiastadion auszutragen, begann erst im Jahr 1985.
Das Olympiastadion heute
Zur Fußball-WM 2006 wurde das Stadion komplett umgebaut und modernisiert. Auffälligste Neuerungen dabei waren die vollständige Überdachung der Tribünen, zu der auch eine durchgängige Flutlichtbestrahlung gehört, und die neuen blauen Laufbahnen, die den Vereinsfarben blau-weiß von Hertha BSC Berlin entsprechen. Insgesamt fasst das Stadion nun 74.244 Zuschauer.
Neben den Bundesligaspielen von Hertha BSC, der jährlichen ISTAF und dem DFB-Pokal wird das Olympiastadion auch für Länderspiele und andere Sportveranstaltungen genutzt. Dazu werden im Sommer große Open Air-Konzerte veranstaltet. Bei seinem Deutschlandbesuch im September 2011 zelebrierte Papst Benedikt XVI. eine Heilige Messe im vollbesetzten Stadion.
An veranstaltungsfreien Tagen können Besucher das Gelände besichtigen. Der Eingang befindet sich am Besucherzentrum am Osttor. Darin enthalten ist die Fahrt auf die Aufsichtsplattform des Glockenturms und ein Besuch der Dauerausstellung in der Langemarckhalle. Wer hinter die Kulissen des Olympiastadions mit den Spielerkabinen und der Stadionkapelle werfen will, kann an Führungen teilnehmen.