Die Potsdamer Schlösser Teil 1: Sanssouci

Vor den Toren von Berlin wartet das Weltkulturerbe der Potsdamer Schlösser und Parkanlagen, das bei jeder Reise in die Hauptstadt auf dem Programm stehen sollte. Insgesamt umfasst das Welterbe rund 150 Gebäude und 500 Hektar Parkanlagen, so dass Gäste entsprechend viel Zeit mitbringen sollten. Viele beschränken sich jedoch auf einen Besuch von Schloss Sanssouci, dem bekanntesten der Potsdamer Schlösser und das Wahrzeichen der Stadt.

Die Weinberge von Fritz dem Großen

König Friedrich II. von Preußen – weit besser als „Friedrich der Große“ bekannt – setzte sich 1744 in den Kopf, den bis dahin „wüsten“ Südhang des Bornstedter Hohenzuges in Potsdam zu Weinbergen umzugestalten. Der Architekt Friedrich Wilhelm Diterichs wurde beauftragt, den Hang in sechs Terrassen umzuwandeln, auf denen Weinstöcke und Obstbäume gepflanzt werden sollten. Am Fuße der Terrassen entstand ein schmucker Ziergarten mit der „Großen Fontäne“ im Zentrum. Am oberen Ende der Terrasse war noch Platz für einen Neubau und Fritz der Große machte sich höchstselbst an die Aufgabe, eine „Maison de plaisance“ zu entwerfen, ein kleines Lustschloss im angesagten Rokoko-Stil.

Schon 1747, nur zwei Jahre nach der Anlage der Terrassen, war das „Weinbergschloss“ fertig, das Friedrich II. in den Sommermonaten bewohnte. Nur ausgesuchte Gäste durften ihn hier besuchen – die Gattin gehörte nicht dazu. Sie lebte schon seit 1740 im Schloss Schönhausen bei Berlin. Der moderne Besucher könnte sagen. Das Schlösschen war Fritzens ganz eigene „Mancave“ nur ohne Spielkonsole und Plasma-Fernseher. Stattdessen vertrieb er sich die Zeit mit komponieren, philosophieren – und regieren, ehe ihn am 17.August 1786 der Sensenmann in seinem Arbeitszimmer abholte.

Die letzte Ruhestätte des Preußenkönigs

Zwar hatte sich Friedrich schon zu Lebzeiten gewünscht, in seinem geliebten Sanssouci beerdigt zu werden, doch Nachfolger Friedrich Wilhelm II. kümmerte dies wenig: Er ließ den Alten Fritz in d er Potsdamer Garnisonskirche neben seinem Vater bestatten. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges, als die Särge der Hohenzollern mehrfach umgeräumt wurden, erfüllte sich 1991 – mehr als 200 Jahre nach seinem Tod – doch noch sein größter Wunsch: Friedrich der Große wurde in einer (noch von ihm selbst entworfenen) Gruft auf der obersten Weinbergterrasse bestattet und sein Motto erfüllt: „Quand je serai là, je serai sans souci“ (Wenn ich dort bin, werde ich ohne Sorgen sein).

Sanssouci heute

Schon 1873 hatte Wilhelm I. Schloss Sanssouci samt Inventar als Museum der Öffentlichkeit übergeben. Glücklicherweise überstand das kleine Schloss die Bombardements des Zweiten Weltkriegs unbeschadet. Allerdings verschwand ein großer Teil der Kunstschätze als „Beutekunst“ auf Nimmerwiedersehen in die Sowjetunion, während andere Werke während der deutsch-deutschen Trennung auf Schloss Charlottenburg deponiert wurden. Schon 1966 wurde zu DDR-Zeiten mit einer umfangreichen Restaurierung von Sanssouci begonnen, die sich nach der Wiedervereinigung fortsetzte.

Besucher können heute wieder durch die malerischen Terrassen und Gärten spazieren und die Innenräume des Schlosses besichtigen, darunter den prächtigen Marmorsaal und die Königswohnung mit dem Arbeits- und Schlafzimmer von Friedrich II., dem Audienzzimmer und dem Konzertzimmer. Zugänglich sind mittlerweile auch die Seitenflügel und die hübschen Gästezimmer, in denen Fritz seine Besucher unterbrachte.

In den großzügigen Gärten sind heute noch zahlreiche kleinere Gebäude wie die Neptungrotte, das chinesische Haus und der Antikentempel zu sehen.