Die bekannten Schlösser von Potsdam, Sanssouci, das Neue Palais und das Orangerieschloss liegen im Park Sanssouci relativ dicht beieinander. Der Park Sanssouci ist jedoch nur ein Teil der herrlichen Parklandschaften von Potsdam, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Auch die anderen Parks sind einen Spaziergang wert.
Der Neue Garten am Heiligen See
Ein kurzer Spaziergang führt vom Park Sanssouci in östliche Richtung zum Neuen Garten, der vom Heiligen See und dem Jungfernsee begrenzt wird. Friedrich Wilhelm II. hatte sich Ende des 18. Jahrhundert dieses Grundstück ausgeguckt, um darauf einen „modernen“ Garten anzulegen. Allerdings durften auch neue Prachtbauten nicht fehlen und so entstand direkt am Seeufer das schmucke Marmorpalais. Teile des Schlosses können heute besichtigt werden, darunter das außergewöhnliche orientalische Kabinett, der Grottensaal und der Konzertsaal.
Weitere Bauten zeigten wenig subtil Friedrich Wilhelms Mitgliedschaft bei den Freimaurern und Rosenkreuzern, darunter der pyramidenförmige Eiskeller, eine Art Vorläufer des Kühlschranks. Dan Brown soll hier allerdings noch nicht gesichtet worden sein.
Weitere ungewöhnliche Bauten waren die Schlossküche, die von außen wie die halbversunkene Ruine eines antiken Tempels wirkte, die Gotische Bibliothek am Seeufer, in der er seine Bücher aufbewahrte und die Muschelgrotte, eine Art versteckter Speiseaal – die königliche Variante des kindlichen Höhlenbauens mit Decken und Kissen. Während sie heute verfallen ist und erst allmählich restauriert wurde, ist die Orangerie mit ihrem ägyptischen Portal wieder zugänglich. Im Palmensaal wurden einst Konzerte veranstaltet.
Aus der Zeit und dem Rahmen gefallen: Schloss Cecilienhof
Wer nach dem Spaziergang durch Friedrich Wilhelms Neuen Garten auf einmal meint, er habe sich nach England verirrt, steht vor Schloss Cecilienhof, das im klassischen englischen Landhausstil errichtet wurde. Cecilienhof ist das jüngste Schloss der Preußen, das erst während des ersten Weltkriegs von 1914 bis 1917 errichtet wurde. Kaiser Wilhelm II. wollte es seinem Sohn und Nachfolger Wilhelm und seiner Gattin Cecilie schenken. Tatsächlich lebten Wilhelm und Cecilie auch nach dem unrühmlichen Ende des Deutschen Reiches noch bis 1945 in Cecilienhof, ehe sie aus Berlin flüchteten.
Die Sowjets enteigneten die Hohenzollern nicht nur, sondern nutzen das Schloss auch für die berühmte Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945, bei der u.a. US-Präsident Truman, Sowjetführer Stalin und der britische Premierminister Attlee die Zukunft des besiegten Deutschland diskutierten.
Heute wird ein Teil des Schlosses als Hotel verwendet, während andere Teile, darunter die Wohnräume der Hohenzollern und die Räume der Potsdamer Konferenz besichtigt werden können.
Der Pfingstberg
Ein kurzer Abstecher führt zum benachbarten Pfingstberg, auf dem unübersehbar der Belvedere thront, ein Schloss, das Friedrich Wilhelm IV. ab 1847 im Stil der italienischen Renaissance erbauen ließ. Er bietet die wohl schönste Aussicht über die Potsdamer Seenlandschaft und ist nicht mit dem kreisrunden Belvedere auf dem Klausberg bei Sanssouci zu verwechseln, der bereits 1770 von Friedrich dem Großen in Auftrag gegeben wurden.
Ganz in der Nähe liegt eine weitere außergewöhnliche Sehenswürdigkeit des Potsdamer Welterbes: Die russische Kolonie Alexandrowka, die Anfang des 19. Jahrhunderts für die zwölf überlebenden Sänger eines russischen Chores angelegt wurde. Neben wunderschönen Holzhäusern im klassischen russischen Stil gibt es hier auch eine kleine russisch-orthodoxe Kirche und in Haus 2 das Museum Alexandrowka, das die Geschichte dieser ungewöhnlichen Kolonie schildert.