Die Potsdamer Schlösser Teil 5: Die Pfaueninsel

Die Pfaueninsel im Wannsee stellt den fünften Teil des Weltkulturerbes „Potsdamer Schlösser und Parks“ dar und somit auch den krönenden Abschluss dieser Reihe. Die Pfaueninsel ist nicht nur Kulturerbe, sondern auch Teil eines Naturschutzgebietes und kann bis heute nur per Fähre erreicht werden.

Schloss Pfaueninsel

Zwar war die Pfaueninsel schon früher für unterschiedliche Zwecke genutzt worden, doch erst König der junge Friedrich Wilhelm II. entdeckte die zu diesem Zeitpunkt unbewohnte Insel als perfekten Ort für seine Liebschaft mit der erst dreizehnjährigen Wilhelmine Enke, die ihm lange Zeit Mätresse und später Beraterin sein würde.

Ab 1794 entstand auf sein Geheiß hin das hübsche weiße Schlösschen mit dem außergewöhnlichen Treppenturm, in dem er sich mit seiner Wilhelmine zurückziehen konnte. Noch heute ist das Schloss weitgehend wie zu Friedrich Wilhelms Zeiten eingerichtet – einschließlich eines Zimmers, das mit Bambusbemalung an den Wänden und exotischen Palmen eine Südseeinsel vorgaukelt und das als Oteihitisches Kabinett bekannt ist.

Die Meierei

Außergewöhnlich ist auch die Meierei, die parallel zum Schloss am anderen Ende errichtet wurde. Sie entsprach dem damals bei Europas Hochadel angesagtem Trend, das „einfache Landleben“ nachspielen zu wollen – wie es auch Marie-Antoinette mit ihrem Bauernhof im Park von Versailles tat.

Friedrich Wilhelm und Wilhelmine hielten in der Meierei Milchkühe, die sie angeblich höchstpersönlich molken, um ihre Milch zu Butter zu schlagen. Das Obergeschoss der Meierei entspricht jedoch weit weniger dem Landleben – es erschlägt fast mit seiner prunkvollen Einrichtung, in der sich die Herrschaften dann vom anstrengenden Landleben erholen konnten.

Weitere Gebäude auf der Pfaueninsel

Ein Spaziergang über die Pfaueninsel führt zu weiteren Gebäuden wie dem Kavaliershaus, das angeblich bereits 1360 in Nürnberg erbaut worden war. Von dort wurde es 1480 nach Danzig verfrachtet, ehe es der König 1804 erwarb und auf die Pfaueninsel schaffen ließ.

In der Menagerie hielt Friedrich Wilhelm eine ganze Reihe exotischer Tiere, darunter Rentiere aus Lappland, Kängurus aus Australien und Lamas aus Südamerika.

Nach seinem Tod wurde mit seinen Tieren der erste Berliner Zoo gegründet, während die Menagiere auf der Pfaueninsel heute weitgehend verwaist ist. Die namensgebenden Pfauen gibt es dagegen auch heute noch: Während die Jungtiere in einer Voliere gehalten werden, dürfen die erwachsenen Pfauen frei umherlaufen.

Ein ungewöhnlicher Anblick ist die Royal Louise, ein nur 18 Meter langer Nachbau einer echten Hochseefregatte, die der englische König William IV. dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. zur Feier des Sieges über Napoleon schenkte um damit über den Wannsee zu schippern.

Die heutige Royal Louise ist jedoch die Kopie einer Kopie: Das Original wurde nach dem zweiten Weltkrieg von den Alliierten zerstört. Erst 1999 entstand die neue Version, die heute wieder über die Potsdamer Seen segelt und den Winter im historischen Fregattenschuppen verbringt, in dem schon das Original untergebracht war.

Da große Teile der Pfaueninsel unter Naturschutz stehen, können geduldige Spaziergänge viele seltene Vögel erspähen oder seltene Pflanzen bewundern.