Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gilt schon seit Jahren als „Szeneviertel“ der Hauptstadt. Tatsächlich hat sich hier, verbunden durch die historische Oberbaumbrücke über der Spree, Ost- und West-Berlin am erfolgreichsten zusammengefunden und lockt vor allem junge Touristen mit seiner Mischung aus Kiezflair, Clubs und ungewöhnlichen Geschäften. Von allen Berliner Bezirken rühmt sich Friedrichshain-Kreuzberg mit dem geringsten Durchschnittsalter.
Was ansehen in Friedrichshain-Kreuzberg?
Auf dem Gebiet des Bezirks liegen einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie die East Side Gallery, das Jüdische Museum, das Deutsche Technikmuseum und den Martin Gropius-Bau, der häufig für sehenswerte Ausstellungen genutzt wird. Daneben gibt es jedoch noch viele kleinere Highlights in „Xhain“, wie sich der Bezirk heute gerne in der Hoffnung eines cooleren und knackigen Namens gerne nennt. Ein guter Ausgangspunkt für einen Rundgang ist das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg-Museum, das 2004 aus der Zusammenlegung der beiden Stadtteilmuseen in der Adalbertstraße 95A in einem alten Fabrikgebäude entstand. Hier können sich Besucher über die Geschichte der beiden Viertel informieren, verschiedene Sonderausstellungen erleben und an Veranstaltungen teilnehmen.
Wer kreativere Kunst als die East Side Gallery erleben will, kann sich einer der kostenlosen Street Art Tours anschließen, die fast täglich zwei-drei Stunden durch Kreuzberg, Friedrichshain und Neukölln ziehen um das alternative Berlin zu erkunden.
Der Bergmannkiez und der Flughafen Tempelhof
Anschließend ist eine Stärkung angesagt und dazu ist die Marheinekehalle am Bergmannkiez eine gute Anlaufstelle. Die Markhalle war einst eine vier städtischen Markthallen von Berlin, in denen die Einwohner bzw. ihre Dienstboten einkaufen gingen. Nach langem Verfall wurde die Halle 2007 grundlegend restauriert und bietet heute eine Mischung aus regionalen Produkten und Lebensmitteln aus aller Welt. Natürlich werden hier auch leckere Snacks und größere Mahlzeiten serviert.
Bei schönem Wetter mitnehmen und im nahen Volkspark Hasenheide picknicken oder gleich im Tempelhofer Park – der riesigen Freifläche, die nach der Stilllegung des Flughafen Tempelhofs verblieben ist und von den Anrainern mit Klauen und Zähnen gegen potenzielle Bebauungspläne verteidigt wird. Der legendäre Flughafen von West-Berlin, „Tor zur freien Welt“ und Schauplatz der Berliner Luftbrücke von 1948/49, ist eine Sehenswürdigkeit für sich: Wer mag, kann hier an diversen Führungen teilnehmen und dabei auch in den Untergrund hinabsteigen.
Industriedenkmale in Friedrichshain-Kreuzberg
Die industrielle Vergangenheit im östlichen Berlin wurde in den letzten Jahren auf vielfältige Weise behutsam in die Gegenwart geholt. Ein interessantes Beispiel ist die Heeresbäckerei in der Köpenicker Straße, die 1890 als Getreidespeicher und Bäckerei vom Preußischen Proviantamt errichtet wurde. Über die Spree wurden tonnenweise Getreide angeliefert, aus dem Kommissbrot und Zwieback für die in Berlin stationierten Soldaten gebacken wurde. Heute wird sie als Event-Location vermietet. Zugänglich für jedermann ist dagegen der Industriepalast in der Warschauer Straße, der 1906 als Mischung von Lagerhallen, Geschäften und Gaststätten erbaut wurde. Heute wurde ein Teil des Gebäudes zum modernen Hostel umgestaltet.
Gleich auf der anderen Seite der Spree in Friedrichshain ist das ehemalige Reichsbahnausbesserungswerk zum neuen Leben erwacht. Wo früher die Eisenbahnen der DDR-Reichsbahn repariert wurden, entstand ein kreatives Zentrum mit Clubs wie dem Cassopeia und Kneipen. Wie im Tempelhofer Park wehrten sich auch hier die Anrainer und Kulturschaffenden (bislang erfolgreich) gegen eine Neubebauung des Geländes mit Luxusappartements oder Bürotürmen. Und dann ist da natürlich noch das berühmte Berghain, ein Club, der in jedem Berlin-Reiseführer der Welt steht und der in einem denkmalgeschützten alten Heizkraftwerk entstand.
Das Nachtleben von Friedrichshain-Kreuzberg
Das Nachtleben des Bezirks ist legendär und der größte Besuchermagnet für junge Touristen aus ganz Europa. Ob Berghain oder SO36, Watergate, Suicide Circus oder Bar zum schmutzigen Hobby – langweilig wird es hier nie. In den Sommermonaten werden Berliner Hinterhöfe gerne für Open Air-Partys genutzt, zum Beispiel im Salon zur Wilden Renate, einer ansonsten leerstehenden Berliner Mietskaserne in Alt-Stralau. Nach einer langen Berliner Partynacht warten dann die vielen günstigen Hostels des Bezirks mit einem weichen Bett – ehe die Party von neuem losgeht.