Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Berlins ist leider nur von außen zu besichtigen: Das prächtige Schloss Bellevue am nördlichen Rand des Tiergartens in direkter Nähe der Spree. Als Lustschloss für Prinz August Ferdinand von Preußen erbaut, dient das Schloss heute dem Bundespräsidenten als offizieller Amtssitz und ist daher in der Regel nicht für Besucher geöffnet. Ab und zu findet jedoch ein „Tag der offenen Tür“ oder ein Bürgerfest statt, bei dem Interessierte an Führungen durch das Schloss und den schönen Park teilnehmen können.
Die Geschichte von Schloss Bellevue
Der Entwurf des klassizistischen Schlosses geht auf den Architekten Philipp Daniel Boumann zurück, den der preußische Prinz August Ferdinand, Bruder des regierenden König Friedrich II., 1785 mit dem Bau eines neuen Lustschlosses am Tiergarten beauftragte. Dabei entstand ein typisches dreiflügeliges Schloss, in dessen rechten Flügel eine bereits vorhandene Lederfabrik kurzerhand integriert wurde.
Da sich vom Schloss ein schöner Blick über den Park und die Spree zum Schloss Charlottenburg weiter westlich bot, erhielt das Gebäude den Namen Bellevue („Schöne Aussicht“). Es wurde in Rekordzeit fertiggestellt und bereits 1786 zog der Prinz ein, der sein neues Schloss bis zu seinem Tod 1813 bewohnen würde.
Das Innere wurde in dieser Zeit mehrmals umgestaltet. So schuf Carl Gotthard Langhans 1791 den ersten ovalen Saal im Schloss, der als Tanzsaal diente und als einziger nach dem Krieg in dieser Form wieder aufgebaut wurde. Nach seinem Schöpfer wird der Raum heute Langhanssaal genannt und dient als Kulisse für festliche Empfänge, Ordensverleihungen und Abendessen.
Schloss Bellevue nach dem Zweiten Weltkrieg
Bei den Bombenangriffen auf Berlin wurde Schloss Bellevue schwer beschädigt und brannte aus. Da es sich nach der Teilung auf dem Gebiet West-Berlins befand, wurde es von der Bundesregierung ab 1954 renoviert und als Berliner Wohnsitz des Bundespräsidenten hergerichtet, dessen offizieller erster Wohnsitz die Villa Hammerschmidt in der neuen Bundeshauptstadt Bonn war. Bei den Renovierungen gingen auch die letzten noch vorhandenen preußischen Inneneinrichtungen verloren – und dennoch wurde Schloss Bellevue kaum benutzt.
Nach der Wende und dem Entschluss, die Hauptstadt wieder nach Berlin zu verlegen, stand dann auch schnell fest, dass das schöne Schloss der offizielle Amtssitz des Bundespräsidenten werden würde. Dazu wurde zunächst eine weitere Renovierung fällig und seinem ersten Bewohner – dem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog – wird nachgesagt, er habe Bellevue hinter vorgehaltener Hand als „Bruchbude“ bezeichnet. Erst nach einer weiteren Renovierung 2005 konnte Bellevue wieder als offizieller Amtssitz des Bundespräsidenten dienen – allerdings nicht mehr als Wohnsitz.
Unabhängig davon ob der Bundespräsident in Berlin weilt oder nicht, ist Bellevue für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Ein Rundgang durch Bellevue
Bei den seltenen Gelegenheiten, Bellevue doch zu besuchen, kann zumeist ein Blick in einige offizielle Empfangsräume geworfen werden. Neben dem bereits erwähnten Langhanssaal im Obergeschoss ist u.a. der Große Saal von Interesse, in dem Staatsbankette und Konzerte stattfinden. Die beiden Salons I und II wurden im Stil der frühen 60er Jahre erhalten, als der erste westdeutsche Bundespräsident Theodor Heuss Bellevue ab und an nutzte und stehen heute unter Denkmalschutz. Gleich neben der Eingangshalle befindet sich das Amtszimmer des Bundespräsidenten, in dem er seine Gäste empfängt. Die Galerie auf der anderen Seite der Eingangshalle dient u.a. für Pressekonferenzen und ist daher auch entsprechen