Schloss Ribbeck im Havelland

Generationen deutscher Schüler lernten den „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ und seinen Birnbaum zu hassen, den Theodor Fontane in seinem gleichnamigen Gedicht unsterblich machte. Dennoch lohnt sich ein Ausflug von Berlin in das nahegelegene Dorf Ribbeck, das heute zur Gemeinde Nauen gehört und dessen schönes Schloss besichtigt werden kann.

Die Ribbecks aus dem Havelland

Der erste Heinricus de Ritbeke wurde bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, doch der erste Beleg der gesicherten Stammreihe datiert vom 1485, als Asmus von Ribbeck im gleichnamigen Dorf lebte. Fontanes spendabler Ribbeck war höchstwahrscheinlich Hans Georg von Ribbeck, der von 1689 bis 1759 lebte und 1887 schon in den „Sagen aus der Grafschaft Ruppin“ erwähnt wurde. Der originale Birnbaum fiel am 20.Februar 1911 nach einem Sturm um, doch sein Stumpf kann bis heute in der Dorfkirche von Ribbeck gewundert werden. Der heutige Birnbaum neben der Kirche wurde erst im Jahr 2000 gepflanzt. Die Geschichte der Ribbecks endete im April 1945, als der letzte Gutsherr Hans Georg Karl Anton von Ribbeck, ein entschiedener Gegner der Nazis, von diesen im KZ Sachsenhausen ermordet wurde. Ribbeck selbst verlor seine Eigenständigkeit im Jahr 2003, als es nach Nauen eingemeindet wurde.

Schloss Ribbeck

Neben der Dorfkirche mit den beiden Birnbäumen ist das Schloss Ribbeck das wichtigste Ausflugsziel des Ortes. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1893 und ersetzte einen abgebrannten Vorgängerbau, der vermutlich Fontanes Doppeldachhaus entsprach. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das ehemalige Schloss zur DDR-Zeit als Altenheim genutzt, ehe es allmählich dem Verfall preisgegeben wurde. Da sich kein privater Investor fand, der die Immobilie übernehmen wollte, entschied sich der Landkreis Havelland zur Restauration aus öffentlichen Mitteln und zur Umwandlung des Schlosses in ein Museum. Dieses erzählt die Geschichte der Familie von Ribbeck und der Region und geht natürlich auch ausführlich auf Fontane und sein Gedicht ein.

Im Schlossgarten wurde symbolisch für die deutsche Wiedervereinigung der „Deutsche Birnengarten“ angelegt, in dem alle 16 Bundesländer einen Birnbaum pflanzten. Weiterhin gibt es im Schloss ein Restaurant und eine Außenstelle des Standesamtes von Nauen für alle heiratswilligen Paare, die das Schloss als würdigen Rahmen für ihre Trauung wählen. Das Restaurant serviert übrigens nicht nur Birnen, sondern eine große Auswahl an regionalen Gerichten und Qualitätsweinen.

Von Berlin nach Ribbeck

Nauen grenzt im Osten direkt an das Berliner Stadtgebiet. Wer nicht mit dem Auto nach Ribbeck fahren will, kann mit der Regionalbahn (RE2, RB10 oder RB14) von mehreren Berliner Bahnhöfen zum Bahnhof Nauen fahren und von dort mit Linienbussen nach Ribbeck. Allerdings fahren an den Wochenenden mal gerade drei Busse nach Ribbeck und zwei zurück nach Nauen. Eine schöne Alternative bei gutem Wetter ist der Havelland-Radweg, der beide Orte miteinander verbindet.

Noch mehr Fontane

Wer von Theodor Fontane nicht genug bekommen kann, verbindet den Besuch in Ribbeck mit einem Besuch in Neuruppin nordwestlich von Berlin: Die Geburtsstadt des Dichters nennt sich seit 1998 offiziell Fontanestadt und setzte ihm in der Karl-Marx-Straße ein Denkmal. Das Wohnhaus der Familie ist nicht zugänglich, doch im Erdgeschoss befindet sich noch immer eine Apotheke, die einiges über die berühmte Apothekerfamilie aus dem 19. Jahrhundert zeigt. Wenn das Neuruppiner Museum 2015 frisch restauriert öffnet, wird es ebenfalls einen Bereich dem berühmten Sohn der Stadt widmet und bis dahin lässt sich in der Fontane Therme direkt am Ruppiner See herrlich entspannen.