Unter der Erde unterwegs: Die Berliner U-Bahn

Um Fahrten mit der U-Bahn kommen Touristen meist nicht herum. Doch Berlin bietet weit mehr als die üblichen U-Bahnfahrten von A nach B. Führungen durch blinde Tunnel und Geisterbahnhöfe sind ebenso möglich wie eine rasante Fahrt mit dem U-Bahn Cabrio.

Das U-Bahn Cabrio der BVG

Oben ohne“ durch die Tunnel des Berliner U-Bahn-Netzes: Das versprechen die Berliner Verkehrsbetriebe auf ihren Tunnel-Touren. Die Fahrten beginnen um 19 Uhr an der U-Bahn-Haltestelle Deutsche Oper, wo ein spezieller Zug auf die Gäste wartet: Drei offene Wagen mit Sitzen, die von einer roten Lok gezogen werden.

Alle Teilnehmer erhalten Sicherheitshelme und Audio Guides ehe der Zug zu einer zweistündigen Fahrt durch das U-Bahnnetz aufbricht. Dabei sind die Tunnel ausnahmsweise beleuchtet, sodass die Passagiere auch zwischen den Stationen etwas zu sehen bekommen.

Unterwegs werden viele faszinierende Fakten vermittelt, zum Beispiel die Tatsache, dass der Bahnhof Pankstraße während des Kalten Kriegs zum Atomschutzbunker umfunktioniert werden konnte oder dass manche Stationen ein ganz eigenes Design besitzen.

Die Cabrio-Fahrten finden in der Sommersaison (Ende Mai bis Mitte Oktober) immer freitags abends statt und sind leider nicht für den Preis einer normalen U-Bahn-Karte zu haben: Die Fahrt kostet 50 Euro pro Person und kann auf der Website der BVG gebucht werden.

In den Berliner Unterwelten unterwegs

Wer sich die U-Bahn-Station Pankstraße mit ihrem Atomschutzbunker in Ruhe ansehen möchte, kann dies auf einer Tour des Vereins „Berliner Unterwelten e.V.“ tun. Tour 3 führt in die Räume des ehemaligen Bunkers mit seinen engen Schlafräumen, einem Notstromaggregat und einem eigenen unterirdischen Wasserwerk.

Ähnlich beklemmend geht es hinter den Kulissen der belebten U-Bahn-Station Gesundbrunnen zu: Hier wurden während des zweiten Weltkriegs zahlreiche unterirdische Schutzräume für die Berliner Bevölkerung eingerichtet. Sie gerieten nach dem Krieg in Vergessenheit und wurden erst 1998 wieder entdeckt.

In ihren Räumen ist heute das Berliner Unterwelten-Museum untergebracht, das viele spannende Einblicke in den Berliner Untergrund vermittelt. Schließlich verläuft im märkischen Boden nicht nur das U-Bahn-Netz der Hauptstadt, sondern au  ch die Abwasserkanalisation und die Berliner Rohrpost.

Einzigartig ist auch die Geschichte der Berliner „Geisterbahnhöfe“ im ehemaligen Ostteil der Stadt: Um zu verhindern, dass DDR-Bürger durch die U-Bahn in den Westen flohen, mauerte das Regime die U-Bahn-Höfe zu, durch die theoretisch noch eine Flucht in den Westen möglich war. Die Linien C und D (heute U6 und U8) die teilweise durch das Gebiet Ost-Berlins verliefen, fuhren jahrelang an diesen stillgelegten Geisterbahnhöfen vorbei.

Heute führt die Tour M der „Berliner Unterwelten e.V.“ zu den alten Geisterbahnhöfen und auch zu den verschiedenen Fluchttunneln im Untergrund, durch die immer wieder Menschen aus der DDR unter der Berliner Mauer hindurch zu fliehen versuchten.

Alle Touren beginnen am U-Bahnhof Gesundbrunnen. Weitere Informationen zu den verschiedenen Touren durch den Berliner Untergrund unter www.berliner-unterwelten.de