Von Berlin in die Südsee: Die Dahlemer Museen

Im vornehmen Stadtteil Dahlem am Südrand von Berlin verstecken sich einige der schönsten Museen von Berlin, die zum Museumszentrum Berlin-Dahlem zusammengefasst werden. Der Komplex besteht aus dem Ethnologischen Museum, dem Museum für Asiatische Kunst und dem Museum Europäischer Kulturen. Nie war es so leicht, innerhalb eines halben Tages die gesamte Welt zu bereisen und einzigartige Ausstellungsstücke aus den unterschiedlichsten Kulturen zu entdecken.

Das Ethnologische Museum Berlin

Das Ethnologische Museum ist das größte Museum im Komplex, dessen Sammlungen teilweise schon im 17. Jahrhundert am Hofe der Berliner Kurfürsten zusammengetragen wurden. So fanden in dieser Zeit kostbare Porzellan-Sets aus China den Weg nach Berlin, holzgeschnitzte Masken aus Afrika und traditionelle Waffen und Kleidungsstücke aus Ceylon.

1819 gelang es Jean Henry, der damals die „Kunst- und Raritätenkammer“ der Kurfürsten betreute, einen Teil der Sammlung des großen Südsee-Entdeckers James Cook zu ersteigern und so einzigartige Gegenstände aus der fernen Welt Polynesiens nach Berlin zu holen. Ein weiteres Highlight der Sammlung wurde 1822 ein Federmantel des hawaiianischen Königs Kamehameha III., den er König Friedrich Wilhelm III. zum Geschenk gemacht hatte.

Als die Kammern der preußischen Herrscher schließlich überquellten, wurde die ethnologische Sammlung 1859 ins Neue Museum auf der Museumsinsel gebracht, wo sie neben den ägyptischen und prähistorischen Ausstellungen gezeigt wurde. Erst 1873 wurde ein eigenständiges „Museum für Völkerkunde“ beschlossen, das jedoch schon bei seiner Eröffnung 1880 zu klein für die Sammlung war. Nach langen Verzögerungen – nicht zuletzt durch den Ersten Weltkrieg – wurde schließlich 1921 ein neues Museum in Dahlem eröffnet, wo auf dem alten Rittergut Domäne Dahlem noch Platz war.

Wie so viele andere Bauten, fiel auch das erste ethnologische Museum in der Innenstadt den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer, so dass die Sammlungen nun endgültig nach Dahlem verlegt wurden, wo ein neuer Museumskomplex entstand. Geplant ist derzeit, dass das Ethnologische Museum und seine Nachbarn nach der Fertigstellung des Humboldt-Forums im „neuen“ Stadtschloss wieder in die Innenstadt umziehen – gleich neben die Museumsinsel.

Die einzelnen Museen in Dahlem

Das Ethnologische Museum ist heute vor allem den Kulturen der Südsee, Afrikas, Süd- und Mittelamerikas und Südostasiens gewidmet. Ergänzt wird es durch das Museum für asiatische Kunst, das vor allem Kunstwerke wie Skulpturen, Malereien und Porzellan aus China, Japan, Korea und Indien zeigt. Ein Highlight ist die nachgebildete buddhistische Höhle aus China, in der originale Wandmalereien und Skulpturen aus der Höhle in Kucha zu sehen sind. Das Museum Europäischer Kulturen zeigt dagegen die neuere Kultur Europas ab dem 18. Jahrhundert mit vielfältigen Kunstwerken, Kleidungsstücken, Möbeln und einer kompletten venezianischen Gondel.

Wer den Weg nach Dahlem gefunden hat, erwirbt ohnehin eine Eintrittskarte für den gesamten Museumskomplex, sodass Besucher einen Rundgang durch sämtliche Kulturen der Welt und zahlreiche Epochen von der Frühzeit bis heute durchwandern.

Das Junior Museum

Ein speziell auf Kinder ausgerichteter Bereich ist das Junior-Museum, das dem Nachwuchs spielerisce Einblicke in fremde Lebenswelten ermöglicht, zum Beispiel zum Reisanbau in Südostasien. Das Juniormuseum ist allerdings nur am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Museumskomplex Dahlem als solcher ist zusätzlich von Dienstag bis Freitag von 10:00 – 17:00 Uhr geöffnet – montags ist geschlossen. Der einfachste Weg dorthin ist mit der U-Bahn Linie 3 bis zur Haltestelle Dahlem-Dorf oder mit den Buslinien M11, X83, 101 und 110.